Komik, Liebe, Berlin

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esposa1969 Avatar

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Lisbeth (23,7 Jahre) - frisch von einem Dorf nach Berlin-Kreuzberg gesiedelt - muss alles zählen: Treppenstuen, Post-its, Karos auf Hemden ... alles. Zeitabstände drückt sie Sekundengenau aus, Alter monatsgenau. Nachdem sie von Tante Ruth ausgezogen ist, fühlt sie sich noch alleiner als allein, denn in Kreuzberg kennt sie nicht nur niemanden, sondern hat auch noch einen cholerischen Boss und vermißt zudem ihr Schaf Paul, mit dem sie zuvor in einem Zelt zusammengelebt hat. Ihre Wohnung - gekauft von Tante Ruth - ist viel zu groß (93 Quadratmeter!) und viel zu leer - Schwimmbad nennt sie sie, weil die Wohnung wie eine leere Halle wirkt. Dann lernt sie Schaf Paul´s Namensvetter Paul kennen - Tattoo-Paul! Ein Endfünfziger (mal stand in dem 58 Jahre, dann habe ich was von 70 Jahren gelsen ... jedenfalls wesentlich älter als Lisbeth) der sie Liebelein nennt und auf dem sie sich verlassen kann, ein guter Kumpel eben.
Nach etwa 1/3 des Buches beginnt dann die Liebe, eben die, die drei Seiten hat. Exakt durchgezählt. Bei ihrer Tante zu Besuch trift sie Edgar, einen Landschaftsbauern, der sich fortan um das Grundstück und um Schaf Paul kümmern soll, weil der Tante alles zu viel wird. Edgar, der sich Dops nennt, und Lisbeth hatten sich aber bereits schon früher einmal getroffen, als Lisbeth 17 Jahre alt war und er ihre erste enttäuschte Liebe wurde. Ja und dann trifft sie ihn bei der Tante wieder ...
Was aus den beiden wird ... das darf ich euch natürlich nicht verraten.

Das Buch ist eine typische Frauen-Lektüre, sommerleicht geschrieben. Die Personen kann man sich anhand der detaillierten Beschreibung sehr gut bildlich vorstellen. Sogar Paul das Schaf trabte bildlich vor meinem geistigen Auge. Das erste Drittel des Buches ist ziemlich lang gezogen, weil man da von der Liebe, die eben drei Seiten haben soll, noch nichts lesen kann.
Der Text ist sehr humorvoll geschrieben und wenn dann immer wieder Lisbeths Zählmarotte durchkommt, muss ich schmunzeln, denn auch ich zähle beim Laufen Gehwegplatten, Treppenstufen, beim Aufräumen Legosteine und beim Bügeln Wäschestücke, die ich bereits weggebügelt habe. Komisch, oder?

Man merkt richtig wie sie sich zusammenreißt und statt einer Zahl - weil sie irgendwas gezählt hat - diese dann im Buch durchgestrichen ist und durch das Wort "viele" ersetzt.