Auch die Liebe hat drei Seiten

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yaya Avatar

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Lisbeth zieht nach Berlin, lernt Paul kennen. Lernt die Hausgemeinschaft kennen. Lernt Godot kennen, lässt sich von ihm küssen. Trifft Edgar wieder und verliebt sich. Paul holt Paul nach Berlin und Edgar.

Dieses Buch lässt sich schnell lesen und der Schreibstil ist angenehm. Allerdings wird Vieles zu oft wiederholt. Vor allem die wiederholten Handlungen sind irgendwann etwas anstrengend. Dadurch wird es stellenweise trocken.
Ansonsten ist die Geschichte sommerlich leicht, aber hat am Ende auch eine gewisse Melancholie. Gerade in den Abschnitten, wo es um Pauls Tod geht, gewinnt die Geschichte an Tiefe und Gefühl, das sie streckenweise schmerzlich einbüßt.
Manchmal ist Lisbeth auch einfach nur anstrengend und die Hausgemeinschaft übertrifft das nur noch. Irgendwann zog es sich dadurch und ich war genervt von der Oberflächlichkeit, die beschrieben wurde. Das hätte man sicherlich auch abkürzen können. Die Geschichte, die sich an sich schön lesen lässt und zum Träumen einlädt, nahm ein etwas zähes Ende und flachte immer mehr ab. So, als ob mit Pauls Tod auch die Geschichte starb.
Abgesehen davon, dass nach seinem Tod für mich der Erzählstrang fehlte, der diesem Buch eine gewisse Wärme verleiht und weshalb ich es nicht bereue, es gelesen zu haben. Die Freundschaft, die dort beschrieben wird, ist so zart und schön. Paul ist für mich zum eigentlichen Dreh- und Angelpunkt geworden, denn Lisbeth wurde teilweise immer farbloser und schien vor allem in der Menge des Hausgemeinschaft zu verschwinden, obwohl sie die Hauptperson dieser Geschichte sein sollte. Ihre Affinität blieb während der ganzen Handlungen alles in allem angenehm und Lisbeth liebenswert, denn Macken lassen sich nun einmal nicht so leicht ablegen.

Wären die Seiten, auf den die Hausgemeinschaft ihre Hallenbadwohnung belagert, etwas gekürzt worden und hätte man dafür mehr von Lisbeth und Paul oder Paul und Kathrin erfahren, wäre es ein rundum tolles Buch geworden. Leider aber zieht es sich über diese Seiten wie Kaugummi und gewinnt erst wieder zum Ende hin diese mathematische, zärtliche Verrücktheit gepaart mit einer sommerlichen Melancholie. Außerdem lassen die - sicherlich auch gewollten - (Wort)Wiederholungen den Schreibstil etwas trocken werden und es hätte sicherlich nicht geschadet, wenn anstatt "Hallenbad" mal das Wort Wohnzimmer gefallen wäre.

Trotzdem habe ich es gern gelesen und möchte es in meiner Büchersammlung nicht missen, wenngleich es noch besser abscheiden würde, wenn es auf dem Niveau der Leseprobe geblieben wäre.