Die Protagonistin Lisbeth ist eine liebenswerte, aber etwas verquere junge Frau, die von ihrer Nenn-Tante Ruth kurzerhand aus dem ländlichen Bückschitz nach Berlin-Kreuzberg umgesiedelt wird.
So soll sie lernen, auf eigenen Füßen zu stehen.
Lisbeths Eigenheiten bestehen aus einer großen Vorliebe für Leberwurstbrot, ihrer engen Verbindung zu ihrem besten Freund, dem Schaf Paul und ihrer Obsession, was Zahlen und Zählen betrifft. Lisbeth zählt alles, in ihren schlimmsten Zeiten auch die Anzahl der Körnchen in der Griespackung.
Diese junge Frau also landet in Kreuzberg, in einer für sie riesigen Wohnung, deren größtes Zimmer sie kurzerhand „Hallenbad“ tauft.
Lisbeth lernt in kurzer Zeit sehr viele Leute kennen, typische Kreuzberger , mit typischen und untypischen Macken und Eigenheiten. Jeder und jede auf seine oder ihre Art mehr oder weniger liebenswert.
Den engsten Bezug baut Lisbeth zu Tattoo-Paul auf, dem ungekrönten König von Kreuzberg. Er ist es auch, der die junge Frau unter seine Fittiche nimmt, ihr hilft von ihrem Zähl-Wahnsinn wegzukommen, ihre Sehnsucht nach dem Schaf Paul stillt, indem er sie zu den Tieren auf einen Kinder-Bauernhof bringt. Er lehrt sie das Kochen und ist immer für sie da.
Zu der bunten Gruppe dieser Wohngemeinschaft stößt schließlich noch die „Tödliche Dagmar“, ihres Zeichens Kampfhund ohne Zähne!
Lisbeth wächst mit ihren Aufgaben, verschafft sich durch ihre eigene Art den Respekt aller um sie herum, wird zur Retterin der Hausgemeinschaft, als einige Wohnungen durch einen Wasserschaden unbewohnbar werden und die kurzzeitig Obdachlosen alle in ihr Hallenbad einziehen.
Dazu stößt irgendwann Edgar, der den Bauernhof der Tante übernehmen soll und Lisbeths Herz über einige Umwege erobert.
Die Charaktere finde ich sehr gut beschrieben, man sieht die unterschiedlichen Menschen direkt vor sich. Lisbeth ist sofort sympathisch, ebenso wie Tattoo-Paul, der aber auch die traurige Komponente des Buches ausmacht.
Ich hatte dieses Buch als Ersatz für den eigentlichen Gewinn, einen Thriller, bekommen, muss aber sagen, ich habe es gern gelesen, es ist gelungen und wirklich so „zauberhaft“, wie es der Aufdruck schon ankündigt.