Leben zwischen Film und Familie

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In dieser sehr stringent chronologisch durchgeschriebenen Biografie lernt der Leser die Person Audrey Hepburn auf eine nicht tiefgehende Art und Weise kennen.
Beginnend mit einem Kindheitstrauma und der Zerschlagung ihres erhofften Lebensziels findet Audrey mehr zufällig zum Film.
Die Beschreibung ihrer steilen Karriere hangelt sich an ihren Kassenschlagern entlang, die in den 50er und 60er Jahren Schlag auf Schlag gedreht wurden. Dabei wird anhand eines Films konkreter das Leben am Film-Set beschrieben.
Um diese Filme herum wird ihr Privatleben erzählt, ihre erste Ehe und die Suche nach Stabilität in einer Familie. Das allerdings fällt ziemlich dürr aus, weil es nicht gelingt, die Gefühle, Zwänge und Nöte der Hepburn in ergreifender, mitfühlender Weise zu schildern. Sie werden zwar ausführlich angesprochen und es wird deutlich, dass sie viel Raum in ihrem Leben einnehmen, doch die wahre Gefühlslage bleibt für den Leser oberflächlich und ohne echte Qualen.
Auch als sie ihre Karriere beendet, um Halt und Ruhe in einer intakten Familie zu finden, wird dieser Wunsch nicht als Herzenswunsch formuliert, sondern als eine Absicht, einen Plan, Zufriedenheit zu finden.
Ihre emotionalen Empfindungen ihren beiden Ehemännern gegenüber äußern sich als verbale Bekenntnisse ohne wirkliches Gefühl dahinter. Auch wird das Drängen insbesondere ihres ersten Ehemannes immer weiter Filme zu drehen, nicht als schwerer, innerer Konflikt mit ihrem Wunsch nach dem Dasein von Hausfrau und Mutter dargestellt, sondern sie gibt dem Drängen zu schnell nach, um dann kurz darauf mit der Entscheidung voll zufrieden zu sein. Das wirkt unecht und emotional dürr.

Es ist interessant zu lesen, was sich in Audrey Hepburns Leben zugetragen hat, wie ihr Alltagsleben dem Film-Set unterworfen wurde und welche Wendungen es in ihrem Leben gegeben hat. Doch die emotionale Seite ihres Daseins wird häufig und wortreich angesprochen, bleibt in der Lösung aber oberflächlich und unecht. Einzig die Phasen der Depressionen in Audreys Leben lassen den Leser ehrlich mitleiden und mitfühlen, offenbaren aber auch die Unfähigkeit der damaligen Zeit, mit solchen Leiden umzugehen.

Die Biografie ist lesenswert, wenn man an Fakten interessiert ist und akzeptiert, das die emotionale Seite der Persönlichkeit dürftig dargestellt wird.