Etwas hinter den Erwartungen

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mellie Avatar

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Der Krimi hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck.
Die beiden Kriminalfälle, die der Handlung zu Grunde liegen, sind interessant und beleuchten die modernen Varianten des organisierten Autodiebstahls. Eine Scheibe einzuschlagen oder mittels Drahtbügel die Autotür zu öffnen, gehören wohl in die Kriminalistische Mottenkiste. Jetzt benötigt man Bits und bites, daneben ein gut organisiertes Netzwerk zum Verschieben der hochpreisigen Autotypen. Dieser Teil des Krimis ist interessant, informativ beschrieben.
Mit der Person des Kommissars Voss, der Liebesgeschichte konnte ich nicht viel anfangen. Der naive Kommissar, der eine Polin zur Betreuung seiner Mutter engagiert und scheinbar keinerlei Referenzen angefordert bzw. überprüft hat; erscheint mir unglaubwürdig. Sich mit noch mehr Naivität in ein Verhältnis zu stürzen ist dann allerdings eher konsequent. Die Rolle Majas, die die Grenzen zwischen Recht und Unrecht scheinbar schwerelos überschreitet und sich immer mal neu erfindet, wirkt wirklich erfunden. Passend jeweils zum Stand des Verbrechens.
Auch der angekündigte tiefere Einblick in die Seele der Grenzlandschaft bleibt eher beim alt bekannten, was die polnische Seele des Kommissars sein soll, blieb mir verschlossen.