Spannung in den Oderauen

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Auch der zweite Krimi um Kommissar Daniel Voss hat mich wieder überzeugt!
Als Erstes sehe ich das stimmungsvolle Coverbild mit der nebelverwaschenen Abendlandschaft am Fluss - und finde es großartig.
Voss führt inzwischen mit Maja, der polnischen Betreuerin seiner pflegebedürftigen Mutter, eine lose, zu nichts verpflichtende Beziehung - als Maja mit ihm gern in ihre Heimat zur Hochzeit einer Freundin fahren möchte. Voss ist sich nicht so ganz sicher, ob er solch eine gemeinsame Unternehmung überhaupt möchte - so locker und unverbindlich, wie bis jetzt alles zwischen ihnen war, könnte es doch eigentlich bleiben. Nun genießen die Beiden die wildromantische Landschaft der Oderauen bei einem von Maja gezauberten oppulenten Picknick, Voss als hobbymäßiger Ornithologe freut sich über die geschützten Vogelbestände und später auf der Hochzeit wird natürlich ordentlich getanzt, getrunken und gefeiert.
Als am nächsten Morgen, die Feierei steckt Voss noch in den Knochen, Majas Freundin aufgeregt berichtet, diese wäre in einen weißen Kastenwagen gezerrt und verschleppt worden, schlägt die Stimmung um. Voss ermittelt auf eigene Faust los, muss jetzt erkennen, wie wichtig und lieb ihm Maja inzwischen offensichtlich geworden ist. Wo ist sie und warum verschwand sie auf so ominöse Art und Weise?
Zu allem Überfluss gibt die mit dem Fall betraute polnische Kommissarin Voss zu verstehen, dass sie seinen Eifer im Fall von Majas Verschwinden nicht zu schätzen weiß. Voss lernt Zydan kennen, einen ehemaligen polnischen Polizeibeamten, der sich bestens in den Kreisen von Autoschmugglern auszukennen scheint und Voss immer mehr unterstützend unter die Arme greift. Doch Voss´ Misstrauen bleibt: kann er Zydan trauen oder ist hier Vorsicht angeraten?
Schnell fallen Parallelen mit einem zur selben Zeit auf deutscher Seite verunfallten Computerfachmann auf, Voss ermittelt nun „hüben wie drüben“, kommt kaum noch zur Ruhe. Mit einem Schnellboot der Grenzpolizei fahren er und seine Kollegen ins Zwischenstromland, wild und unübersichtlich, etliche Flussarme und -ärmchen laden zum sich Verirren ein. Von dem Moment der Schießerei an habe ich das Buch nicht mehr weglegen können - Spannung pur !!!!!
Maxim Leo hat auch mit dem zweiten Fall für Kommissar Voss wieder ein lesenswertes Buch geschrieben, mit historischen Hintergründen der Gegend, wunderbaren Landschaftsbildern, so schönen Einblicken in die Seelen der polnischen und deutschen Handelnden - und nichts beschönigenden Beschreibungen der Vorgehensweisen bandenmäßig strukturierter Krimineller. Bewundernswert finde ich, dass ein Drehbuchautor beim Buchschreiben so gut von Zuschauern auf Leser umschalten kann!
Empfehlung: unbedingt lesen !!!!!