Schmetterlingshafte Fäkalpoesie

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omami Avatar

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Das Buch von Ocean Vuong hat mich zwiegespalten.
Auf der einen Seite beherrscht er die flügelschwingende leichte Sprache der Poesie, wie ich sie bis jetzt kaum gelesen habe, auf der anderen Seite, die "rohe" Fäkalsprache mit Beschreibungen von Handlungen, die ich nie lesen wollte.
Ein Sohn einer Vietnamesin schreibt seiner Mutter, die des Lesens gar nicht mächtig ist, wie er als Kind und Jugendlicher, später als junger Erwachsener sich an viele Fragmente in seinem Leben erinnert.
Großmutter und Mutter, beide gehörig traumatisiert und am Rande der Schizophrenie taumelnd, aufgefangen durch einen Großvater, der keiner war, die Mutter, liebevoll und im nächsten Moment brutal zuschlagend, wie es der Vater des Jungen bei ihr gemacht hat, die Großmutter, die ihr Leben verkauft hat, um ihre Töchter zu retten, die einen amerikanischen Soldaten geheiratet hat, von ihm aber verlassen und jahrelang vergessen zu werden, bis sie in einem phillipinischen Flüchtlingslager aufgefangen, immer noch auf der Suche nach ihm endlich den Ehemann fand, doch der war schon seit Jahren mit einer Amerikanerin verheiratet und hatte zwei Töchter.
Die Mutter, die kaum der englischen Sprache und des Lesens mächtig war, sie arbeitet in einem Nagelstudio, um ihre kleine Familie mit dem Nötigsten versorgen zu können.
Die Tante, die von ihrem Mann geschlagen wird.
Das Kind, das vieles nicht versteht und völlig anders deutet, in der Schule ein Niemand, als Jugendlicher geht er arbeiten, um zum Familienerhalt beizutragen.
Die Erkenntnis, "anders" zu sein. Liebe bzw Nähe zu finden.
Und das in wenig schöner Fäkalsprache.
Wie gesagt, ich bin zweigeteilt und unentschlossen.