Bedrückend und aufrüttelnd

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carl.a Avatar

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Ein dunkler Schatten liegt auf Seestatt, einer geheimnisvollen schwimmenden Parallelwelt, auf der sich Menschen zusammengefunden haben, die eine Alternative zu der im Niedergang befindlichen Zivilisation mitten auf dem Meer gefunden haben. Nun liegt aber ein merkwürdiger lähmender Schleier über der menschengemachten Insel auf dem Meer. Droht sogar ihr Untergang? Und was ist aus all den Utopien und Ideen, die eine neue unabhängige Welt schaffen wollten, geworden? Yada, die Tochter eines der Gründer von Seestatt, ist einem dunklen Geheimnis auf den Grund gekommen. Da aber sehr strenge diktatorische Sitten herrschen, kann sie sich niemandem anvertrauen. Ein bedrückendes, dunkles Buch, das vom Aufbruch aus der Enge der Gemeinschaft erzählt. Spannend zu lesen.
Interessant verschränkt die Autorin Theresia Enzensberger die Geschichte von Yada, die auf einer heruntergekommenen Aussteigerplattform Seestatt mit ihrem Vater lebt und Helena einer jungen Frau, die durch die Veröffentlichung von ausgedachten Prophezeiungen in der Hierwelt zu gewissem Ruhm gefunden hat. Es geht in beiden parallellaufende Geschichten darum, wie Gemeinschaften eine merkwürdige Eigendynamik bekommen, wie Utopien und Heilsversprechen sich in ihr Gegenteil verkehren und die Frage, ob es eine Rettung für die Welt gibt. Mich hat das Thema des Romans an einen Ausspruch erinnert: Immer wenn Menschen auf der Erde versucht haben das Himmelreich zu errichten, ist daraus die Hölle geworden. Also ein fiktiver aber auch ganz und gar aktueller Roman.