Dystopie auf der Ostsee

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anneke Avatar

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"Auf See" ist eine sehr gelungene Zukunftsvision, die ich innerhalb weniger Tage verschlungen habe. Das Cover hat mich auf den ersten Blick angesprochen, vielleicht, weil es mich an eher "klassische" Science-Fiction-Romane erinnert hat.

Das Buch handelt von zwei Frauen, deren Geschichten eng miteinander verknüpft sind, wie sich erst nach und nach herausstellt. Yada wächst als einziges Kind in der ominösen "Seestatt" auf, eine Gemeinschaft mitten auf der Ostsee, die einst als Utopie gegründet wurde. Helena hingegen lebt als exzentrische Künstlerin in Berlin, unfreiwillig berühmt. Beides sind starke Charaktere, die im Gedächtnis bleiben.

Die Geschichte war gut lesbar und sehr kurzweilig. Zwischendurch gab es immer wieder Kapitel mit interessanten geschichtlichen Anekdoten, die alle etwas gemeinsam haben und auch mit der Seestatt in Verbindung stehen, wie sich mit der Zeit zeigt. Auf diese Kapitel habe ich mich immer besonders gefreut, weil ich dabei wieder etwas Neues lernen konnte.

Hin und wieder sickert durch, dass das Buch nicht in der heutigen Zeit, sondern in der Zukunft spielt. Theresia Enzensberger ist allerdings sehr subtil dabei. Es gibt keine komplexen Sci-Fi-Begriffe, und was zwischen dem Jetzt und der Zukunft passiert, bleibt größtenteils verschwommen, muss für das Gelingen der Geschichte aber auch nicht erklärt werden.

"Auf See" ist schön geschrieben und es werden wichtige Thematiken behandelt. Ich für meinen Teil werde auf jeden Fall zukünftige Bücher der Autorin ebenfalls im Auge behalten.