ein unerwartetes Kleinod

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catwoman Avatar

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Das Cover von diesem Buch finde ich sehr interessant, aber vom Cover alleine konnte ich mir nicht vorstellen, was mich bei diesem Buch erwartet und ich hatte bisher auch noch nichts gehört über die Autorin, bei deren Recherche ich allerdings herausgefunden habe, dass sie schon bei ihrem Debut für Preise nominiert war.
Die Umschlagzusammenfassung hat mich jedoch interessiert, da es mich ein wenig an T.C. Boyles Terranauten erinnert hat.

Das Buch wird zu Beginn auf zwei Ebenen erzählt. Einmal aus der Sicht von Yada die auf der Seestadt wohnt, einer völlig autarken, künstlichen Insel in der Ostsee in der Nähe von Berlin, von der sie nicht herunter darf, da die Welt zerstört ist. Dies hat jedenfalls ihr Vater ihr erzählt, der der Erbauer und Erfinder der Seestadt ist. Im Grunde hat man das Gefühl es ist einen Moderne Arche auf die sich ein kleiner Kreis von Menschen zurückgezogen hat, die dem Untergang entgangen sind.
Die zweite Eben ist die von Helena, einer Künstlerin in Berlin die sich irgendwie in die Position eines Oracle oder Oberhaupt einer Sekte manövriert hat, aber offensichtlich dies gar nicht beabsichtigte. Schnell wird dem Leser klar, dass Helena in der aktuellen Welt in Berlin lebt und die Welt überhaupt nicht zerstört ist und auch Yada kommt bald dahinter und es entspinnt sich der Wunsch von ihr, der Seestadt zu entfliehen und die Lügen ihres Vaters aufzudecken.

Das Besondere an diesem Buch ist die dritte Ebene.
Sie wird das Archiv genannt. Hier deckt die Autorin Hintergründe auf und gibt dem Leser Informationen über diverse Dinge die dem aufmerksamen Leser interessante Informationen zur Seestadt geben oder zu dem Konstrukt. Das ist wirklich toll. Eigentlich ist es Helena die dieses Archiv führt, aber für mich war das wirklich ganz toll, langsam vielen die Informationen aus dem Archiv und die Geschichte zusammen, wie Puzzle stücke die langsam ein Bild ergeben.
Ich muss sagen, mich hat das Buch wirklich begeistert und die Autorin ist zu recht für Preise nominiert, denn der Stil und die Idee selbst ist wirklich etwas ganz besonderes. Ohne mit dem erhobenen Zeigefinger dazustehen, nimmt sie die aktuellen Themen auf und schreibt gesellschaftskritisch ohne dass es langweilig oder deprimierend ist.

Für mich war dieses Buch wirklich etwas besonderes und eine sehr positive Überraschung.