Für junge Leser sicherlich spannender als für mich

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wandablue Avatar

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Kurzmeinung: Wenig Dystopie, aber rasant erzählt.


Ich könnte mir vorstellen, dass junge Leute diesen Roman ganz spannend finden, schon alleine deswegen, weil er ein dystopisches Setting hat. Allerdings spielt das Weltuntergangsszenarium nicht die große Rolle, die man sich erhofft hat. Weil man ja wissen will, wie die Welt untergeht, wenn sie denn schon untergehen muss. Wenn man davon absieht, ist die Story unterhaltsam.

Die blutjunge und vermutlich schöne Yada lebt isoliert auf einer Plattform in der Ostsee, genannt Seestatt. Sie lebt dort mit ihrem, allerdings häufig abwesenden, Vater, den sie verehrt. Mir ihr verehren und huldigen auch die wenigen anderen Bewohner von Seestatt dem Yadapaps, nicht nur, weil er Seestatt gründete, sondern weil er seinerzeit angetreten ist, mit der durch und durch recycelten und sich selbstversorgenden Seestatt ein Weltrettungsbeispiel zu geben. Allerdings, so stellt sich heraus, importiert man dann doch viele Waren vom Festland, manche geheim, so dass der Paps nicht auf sein Luxusessen verzichten muss, während die anderen Algenbrei mampfen müssen. Ja, richtig. Paps ist Anführer und Guru und Welterneuerer in einem. Und solche haben die Welt immer schon betrogen. Deshalb haben aufmerksame und desillusionierte Mitbegründer gemerkt, dass an dem Projekt schon lange der Wurm nagt und die besten Mitstreiter sind von Bord gegangen. Wann wird auch Yada merken, dass etwas nicht stimmt?

Fazit: Die süffig zu lesende Dystopie mündet in eine mehr oder weniger tragische Familienstory. Leider bleiben am Ende manche Fäden lose vom Floss baumeln. Dennoch liest sich die Episode flott und jüngere Leser werden sicherlich ihren Spaß haben an Yada und ihrem Erwachen.

Kategorie: Jugendliteratur. Dystopie
Verlag Hanser, 2022

Auf der Longlist des Deutschen Buchpreises 2022