Stückwerk

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mike nelson Avatar

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Stückwerk. Schade - ich hatte mir viel von Theresia Enzensbergers neuem Roman "Auf See" versprochen. Auch der Klappentext klingt eigentlich sehr vielversprechend! Was ich erwartet habe: Die Utopie von neuen Gemeinschaftsformen als Alternative zum weltvernichtenden Turbokapitalismus; Deutschland in der nahen Zukunft; Zusammenleben auf einer künstlichen Insel im Meer, die sich selbst versorgt; eine linkslibertär-ökologische Idee, die sich an einer spannenden Romanhandlung entwickelt; innere Konflikte der Figuren; Streit der Ideologien. Und genau das habe ich nur ansatzweise erlesen können... Da ist Yada, abgeschottet auf der Seestatt lebend, Vater Nicholas und seine Gefolgschaft, die die Idee einer unabhängigen Seestatt realisiert haben, Yadas Mutter, angeblich erkrankt und auf dem Festland verblieben... Und dann Yadas Zweifel, wie es um die Welt außerhalb der Seestatt stehen mag, ihre Flucht aus der vollversorgten Isolation aufs Festland nach Berlin, dort ihre Mutter suchend und die 'Lügen' ihres Vaters offenbarend, schließlich beteiligt an einem 'Wohnprojekt' im Berliner Tiergarten. Die Erzählperspektiven wechseln in einer nicht immer nachvollziehbaren, der Handlung dienlichen Weise. Schade! Als Entwurf sicher großartig, in der Umsetzung aber weniger.