Analytischen Gedanken und reiche Empfindungswelten

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la calavera catrina Avatar

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Der Auftakt der Trilogie ist gerade zu Beginn mitreißend, denn Elly und die anderen Kinder können aus ihrer Gefangenschaft fliehen. Jahrelang wurden sie von den Blings gefangen gehalten. Erst wurden sie ignoriert und sich selbst überlassen, als wüssten ihre Entführer nichts mit ihnen anzufangen. Dann wurden sie älter, mussten im Haus und auf dem Hof arbeiten und es wächst das Leid und der Wille zur Flucht.

Susann Blum schreibt feinfühlig und mit einem sensiblen Blick vom Neubeginn, dem Wunsch nach Selbstbestimmung und den Spuren, die gewaltsame Erfahrungen hinterlassen. Ihre unterschiedlichen Charaktere sind vielschichtig und gegensätzlich - eine große Stärke, die das Buch interessant macht, ebenso wie die philosophischen Gedanken. Die inspirieren Heldin Elly ist sehr willensstark, verfügt über eine lebhafte Fantasy und besondere Fähigkeiten. Ihre Gefühlswelt steht im Zentrum und ihre Persönlichkeit fasziniert. Als Ich-Erzählerin verliert sich Elly manchmal in ihren analytischen Gedanken und Empfindungswelten - was authentisch ist -, aber das Buch auch etwas langatmig macht. Mir fehlte an manchen Stellen das Tempo und die Erklärung zu Hintergründen und Zusammenhängen, die das Ganze für mich rund gemacht hätten. Vielleicht klären sich diese Dinge aber auch in den Folgebänden. Zum Schluss gibt es jedenfalls einige offene Fragen. Die Textgestaltung ist interessant, da jedem Kapitelanfang ein Satz des folgenden Kapitels vorangeht, aber auch viele Absätze den Text luftig werden lassen, was das Lesen erleichtert. Dabei sind mir leider ein paar Fehler aufgefallen, die mich in meinem Lesefluss gestört haben.

Fazit: Eine inspirierende Heldin und eine vielseitig spannende Idee, mit ein paar Schwächen in der Umsetzung, ergeben eine einfühlsame Geschichte über Freundschaft und Liebe, der ich 3,5 Sterne gebe.