einfühlsam

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momi20 Avatar

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Der erste Teil der Trilogie von Elly Ka „Aufbruch“ hat mich wirklich begeistert. Der Schreibstil mit vielen kurzen Absätzen und entsprechend betitelten Kapiteln, hat mein Lesen nochmals beschleunigt. Man ist tief in die einzelnen Charaktere von Lenny, Elly, Freya mit dem kleinen Loris sowie Pietro eingestiegen. Das Cover der gefesselten Hände in Ketten und einem Schmetterling in Freiheit passt sehr gut zu dieser Geschichte.

Die Geschichte wird aus Ellys Sicht erzählt und Elly ist wohl die Sensibelste von allen Freunden und schildert aus ihrer Sicht ihr Leben bei den Blings, ein angesehenes Apothekerpaar in einer Kleinstadt, denen man gar nicht zutrauen würde, dass sie diese Kinder „so behandeln“. Sie wachsen allesamt mit vielen Regeln auf, haben kein Recht auf Bildung und Elly und Lenny werden sowohl physisch als auch psychisch missbraucht. Kein Wunder, dass Elly Fluchtgedanken entwickelt und diese auch in die Tat umsetzt, was schon schwierig genug ist.

Aber auch hier, fühlen sie sich verfolgt und nicht gerade frei. Sie haben sich im Vorfeld keine Gedanken um Geld oder andere Dinge gemacht, wie auch? Es gibt viele Schwierigkeiten für die Kinder und sie haben auch nicht den Mut, zur Polizei zu gehen. Die Angst, dass ihnen die Freiheit wieder genommen werden könnte bzw. noch schlimmer, sie zum Apothekerpaar zurück müssten, ist wohl die schrecklichste Vorstellung von allen.

Die Autorin Susann Blum schreibt so einfühlsam, dass man sich die Schicksale der einzelnen Kinder sehr gut vorstellen kann und besonders an Ellys Leben teilnimmt, die anfängt Tagebuch zu schreiben, während Lenny sehr belesen ist und damit fast ein „Medizinstudium“ absolviert hat.

Wer Empathie besitzt und gerne liest, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen. Es entwickelt sich langsam und leise, aber geht direkt ins Herz.