Lesenswerter Auftakt

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Mit „Aufgeben können die anderen" ist Lena Johannson ein beeindruckender Auftakt zur neuen Reihe „Sternstunden der Frauen“ gelungen. Im Mittelpunkt steht Alice Milliat, eine bemerkenswerte Frau, die sich im Paris der 1920er Jahre unermüdlich für die Gleichberechtigung von Frauen im Sport einsetzt. Als leidenschaftliche Schwimmerin erlebt sie hautnah, wie sehr Frauen im Leistungssport benachteiligt werden - und beschließt, das zu ändern.
Die Autorin verwebt historische Fakten mit einer fesselnden Erzählung und lässt die Leserinnen und Leser tief in eine Zeit eintauchen, in der Frauenrechte noch lange nicht selbstverständlich waren. Besonders gelungen ist die Darstellung von Alices Kampfgeist und ihrer Entschlossenheit, sich gegen gesellschaftliche Widerstände durchzusetzen. Die Atmosphäre des Nachkriegs-Paris ist lebendig und authentisch geschildert.
Ein kleiner Wermutstropfen ist die etwas überzeichnete Liebesgeschichte, die stellenweise zu viel Raum einnimmt und vom eigentlichen Thema ablenkt. Dennoch bleibt der Roman durchweg spannend und bewegend.
Wer sich für Frauengeschichte, Sport-entwicklung und starke Protagonistinnen interessiert, wird dieses Buch mit Begeisterung lesen. Es macht Mut, für seine Überzeugungen einzustehen - ganz im Sinne des Titels: Aufgeben können wirklich die anderen.