Achtung, das ist Band 1 von man weiß nicht wie vielen Bänden…

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Ich hatte, bevor ich dieses Buch anfing, noch nie etwas von dem Autor gehört, allerdings auch nicht die Inhaltsangabe gelesen, denn dieses Mal habe ich das Buch empfohlen bekommen. Unter Vorbehalt, das muss dazu gesagt werden, denn dem Empfehlenden war meine Meinung zum Ideengeber des Buches wohlbekannt: nicht lesenswert. Aber es stammt ja nur die Idee von ihm, umgesetzt hat es Vincent Kliesch, also Vorurteile beiseite, rein in den Stoff.
Und herzlich willkommen in der wohlbekannten Problemwelt. Fangen wir mit dem Ort der Handlung an - Posemuckel. Ne, Spaß, soll Berlin sein – und das kommt auch echt gut raus, dass der Autor viel Wert auf den Ort der Handlung legt. Einmal wird auf die Gedächniskirche geschaut, zweimal was über vielbefahrene Straßen gesagt, einmal etwas zur U-Bahn, irre, man fühlt sich richtig vor Ort. Diese Beschreibungen des Kiezes der Protagonistin, man, das muss ich unbedingt kennenlernen… Ja, leider wieder nur Spaß, es fehlt alles, was das Flair, nicht nur von Berlin, sondern jedes Ortes ausmachen würde. Schade.
Okay, haken dran, schauen wir auf die Protagonistin. Ich möchte es mal so sagen, als Leser (m/w/d) hat man einfach besseres verdient als die Holzschnittartige Darstellung, die man hier vorfindet. Zwar ist es mehr, als man beispielsweise beim Ideengeber bekommt, doch eine wirkliche Verbindung wird nicht aufgebaut. Geschweige denn eine Vorstellung, wie man die Protagonistin einordnen soll, wie sie womöglich worauf reagieren könnte, oder auch nicht, unterbleibt leider. Somit kann auch keine Entwicklung im Charakter stattfinden, auch wieder schade. Das größte Problem ist jedoch, diese Beliebigkeit zieht sich durch so ziemlich alle Dialoge, da ist keine stimmige Choreografie, kein Tempo, keine Entwicklung. Spaß macht das nicht.
Was wir ansonsten so im Umfeld der Protagonistin an Typen haben ist wohlwollend gesprochen all das, was man braucht, um die Geschichte zu erzählen. Wirklich zum Leben werden sie nicht erweckt, sie sind halt da, weil sie gebraucht werden, ansonsten gäbe es die Geschichte nicht. Ich kann mich nur wiederholen, Spaß macht das nicht.
Kommen wir zum Antagonisten. Oder auch nicht, man weiß es ja halt nicht, was man vom Kollegen Hegel halten soll. Das dem so ist, na ja, die Einführung ist ungefähr so subtil wie ein Handgranatenwurf. Und überhaupt diese erste Szene mit Hegel. Manchmal frage ich mich wirklich, was aus dem ehrbaren Beruf des Lektors (m/w/d) geworden ist. Wird denn wirklich alles dem Kommerz untergeordnet? Klischee, Holzschnittartig, ein Heldenepos, das Einzige, was mir fehlte war, dass sich die beiden Helden zum Schluss gemeinsam ne Marlboro anstecken. Ich weiß nicht, da muss doch mehr gehen.
Nun denn, bleibt noch die Handlung. Mir fällt dazu nichts anderes als überambitioniert ein. Bisschen weniger wäre meiner Meinung nach mehr gewesen. Hätte auch den Vorteil gehabt, den Plot in einem Buch zum Ende bringen zu können, doch das würde natürlich der Regel der Profitmaximierung entgegenlaufen. Also ist es so wie es ist und die Frage bleibt: ist es gut oder schlecht? Ganz ehrlich, ich tue mich da ungeheuer schwer mit der Einordnung. Als Geschichte, siehe oben, eher schlecht. Damit meine ich, dass die Story mit Hingabe erzählt wird, mit Liebe zu den Personen, guten wie schlechten, den Handlungsorten, Atmosphäre, all das, was wir hier leider nicht haben. Der Plot ist wie gesagt überfrachtet, was dabei am Ende raus kommen wird weiß ich ja nicht, werde es auch nie erfahren, weil was spannend fesselndes kann es kaum werden. Das nächste Buch mit der Auflösung (so sie nicht noch in einen weiteren Band geschoben wird, ich rechne mit allem) erspare ich mir auf gut deutsch lieber.
Jede weitere Beschreibung des Inhaltes möchte ich vermeiden, auch um dem allzeit beliebten „Spoileralarm“ aus dem Weg zu gehen. Nur eines muss gesagt werden: die Aufgabe des Autors (m/w/d) ist es ja, seine Protagonisten durch möglichst viele gefährliche/humorvolle/tragische, also besondere Szenen zu jagen, um den Plot für den geneigten Leser (m/w/d) interessant zu machen. Diese Szenen müssen allerdings auch machbar, realistisch sein, Schweine können außer in Fantasy-Romanen nun mal nicht fliegen. In diesem Zusammenhang würde ich mich freuen, wenn jemand Lust hätte mit mir über den letzten „Show Down“ zu reden. Alternativ könnte man auch über die Verwendung von Zufällen in einem Plot sprechen, oder ob man wirklich die Motivation einer handelnden Person, ich meine nicht Hegel, völlig im Unklaren lassen darf, nur damit man noch ein weiteres Buch verkaufen kann. Klar, darf man, sowohl aus dramaturgischer wie auch kommerzieller Sicht, nur ist das nicht ein wenig zu simpel gestrickt?
Bleibt zum Schluss als Fazit leider nur ein „nicht lesenswert“. Vor allem auch, weil dem Plot absolut jeder Humor fehlt, wirklich schade.
Und ein letztes Wort zum Vorwort des Buches, welches man nur als peinlich bezeichnen kann.