Mit dem Taschenbuch besser dran?

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Auris ist der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe. Sebastian Fitzek hat diese Geschichte speziell als Hörspiel geschrieben, daher hielt ich es auch für eine gute Idee, dem Hörspiel gegenüber dem Buch den Vorzug zu geben. Leider muss ich sagen, dass ich diese Entscheidung ein wenig bereut habe.

Die Hauptfiguren werden von Oliver Masucci und Svenja Jung gesprochen und der Erzähler ist Simon Jäger. Sie haben keinen schlechten Job gemacht, allerdings habe ich das Gefühl, dass das Medium Hörspiel nichts für mich ist. Ein Hörbuch, das nur eine Person vorliest, liegt mir mehr, da beim Hörspiel Emotionen durch Geräusche und Spiel mit der Stimme erzeugt werden, weniger durch den Buchtext. Dadurch habe ich oft das Gefühl, als würde ein Film im Zimmer nebenan laufen und mir entginge etwas Essentielles, als hätte ich das Buch nicht richtig gelesen.

Die eigentliche Protagonistin ist die junge True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge, nicht der forensische Phonetiker Matthias Hegel, dessen spezielle Fähigkeiten eigentlich mein Interesse an dem Buch geweckt hatten. Ich hatte mir mehr Einblicke in die forensische Phonetik erhofft.

Jula ist durch die traumatischen Erlebnisse in Ihrer Vergangenheit gezeichnet, die sie im Laufe der Geschichte immer wieder einholt. Sie will sich beweisen, nimmt Hilfe nur widerwillig an und der Polizei vertraut sie nur ungern. Ich konnte keine Sympathie für sie empfinden, eher für den ein oder anderen Nebencharakter. Zudem hat mich die schnelle, hysterische Art und Weise, wie Jula spricht, sehr gestört.

Zum Schreibstil von Vincent Kliesch kann ich aufgrund des gewählten Mediums nicht viel sagen, ich kenne leider auch noch kein anderes Buch von ihm. Allerdings habe ich bereits den einen oder anderen Fitzek gelesen, die mir immer gut bis sehr gut gefallen haben, weshalb ich von Auris nun nicht überzeugt bin.

Spannung kam bei mir keine auf, da einem ein Großteil der Geschichte schon durch allgemein zugängliche Inhaltsbeschreibungen verraten wird, viel Neues passiert nicht mehr. Auch die Wendungen gegen Ende kamen für mich nicht überraschend.

Ich mochte die innovativen Berufe der Charaktere und die Grundidee für den Plot sehr gerne aber an der Umsetzung hapert es.

Eventuell lese ich die Geschichte, wenn etwas Zeit vergangen ist, noch einmal als Taschenbuch. Die Gestaltung ist sehr schön, mit einer erhabenen Tonspur auf dem Cover. Vielleicht kann ich mich in geschriebener Form besser damit anfreunden.