Gedanken ans Leben

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amara5 Avatar

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Der junge Mönch Lukas kommt in eine Krise, als sein Mitbruder und Freund Andreas den Glaubensorden der Benediktiner verlässt, um zu heiraten und Vater zu sein. Seit 16 Jahren ist Lukas Teil der Benediktinerabtei und mit 39 Jahren unter den Jüngsten. Er schreibt gedankliche Briefe an seine Bekannten, versucht das Chaos, den Zweifel und die Unruhe in seinen Gedanken zu ordnen, sucht Selbsterkenntnis und betrachtet sein Leben sehr konzentriert. Dabei reiht sich Ereignis, Gefühl und Begegnung assoziativ aneinander, mal ruhig, mal stürmisch wie das Wetter. Daneben erlebt der Leser viele atmosphärische Szenen aus dem Klosterleben und mit den unterschiedlichen Besuchern. Immer wieder treibt es Lukas an den Klostersee – dort kann er sich orten und tragen lassen, beobachtet die Natur und das Wetter, schwimmt für sein Leben gern. Doch als Schauspielerin Sarah am Steg erscheint, gerät Lukas so richtig ins Wanken: Kann er sich eine Liebe vorstellen?

„Du hast eine Wunde, und das ist eine Chance für mich, weil ich auch eine Wunde habe. So viel Versteinertes in mir, so viel Abgekapseltes.“ S. 188

Unterteilt in 14 Tagen, gewährt Moritz Heger poetisch und in klarer Prosa einen intimen Einblick in den Kopf des Protagonisten und in seine Lebensfragen und Zweifel – wunderschöne und feinfühlige Natur- und Menschbeobachtungen werden in den inneren Konflikt miteingewoben. Sprunghaft wechseln die Themen mit den Gedanken von Lukas, finden wieder einen Ankerpunkt und strömen von Neuem los. Der Kreislauf des Lebens im Innen und im Außen, Geburt, Tod und Liebe wunderbar und präzise eingefangen. Eine intensive Selbsterforschung, literarisch gelungen und die anspornt, ein paar Ecken und Erlebnisse des eigenen Lebens mal wieder zu umkreisen.