Gehen oder bleiben ?

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schokoflocke Avatar

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" Wie oft im Leben hatte ich selbstverständlich angenommen, meine Anwesenheit würde Menschen stören. Daran hindern bei sich zu sein, weil sie die gar nicht vermeidbaren Schwingungen zwischen uns deuten und an den Saiten dieser Schwingungen zupfen mussten. Gedacht hatte ich das immer, weil es mir umgekehrt so ging. "

Seit 16 Jahren schon lebt Lukas als Mönch in einer Benediktinerabtei. Vom ersten Tag an war der Vulkansee in der Nähe ein besonderer Ort für Lukas. Hier - egal ob am Ufer sitztend oder im Wasser schwimmend - kann Lukas am Besten nachdenken. Und in letzter Zeit hat er sehr viel, worüber er nachdenken muss, sein geordnetes Leben ist nämlich leicht aus den Fugen geraten. Es hat mit Andreas angefangen, sein Mitbruder und bester Freund hat die Abtei verlassen und gerade ist er Vater geworden. Dann stirbt ein älterer Bruder und unerwartet kommt ein Neuer ins Kloster... Alles verändert sich und Lukas kommt damit nicht klar, er fängt seine Entscheidungen zu überdenken. Besonders Sarah, die plötzlich da ist, lässt Lukas an seinem Weg zweifeln...
Ein langes inneres Monolog, ruhig und unaufgeregt, aber keineswegs langweilig. Im Gegenteil, mit der schönen Sprache und leicht melancholischen Stimmung konnte mich das Buch beeindrucken und fesseln. Obwohl ein Mönch eine spezielle und doch außergewöhnliche Hauptfigur ist, haben seine Gedanken etwas universelles. Zweifeln an sich selbst und eigenen Entscheidungen, Angst vor den Veränderungen oder Lust auf etwas Neues - das kennen wir doch alle und genau das macht die Geschichte so schön und lesenswert. Die Erzählung gerät leicht durcheinander und wirkt manchmal chaotisch - das passt eigentlich sehr gut, da Gedanken selten geordnet sind, ich mag so was aber gar nicht , deswegen hat es mich auch bisschen gestört. Auch das Ende hat mir nicht so gut gefallen, ich fand es zu gewollt...Aber ganz ehrlich, das ist tatsächlich meckern auf hohen Niveau, weil insgesamt fand ich die Geschichte wunderbar tiefgründig und stimmungsvoll.