Perfekt um selbst abzutauchen!

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stella-sophie Avatar

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Der sympathische, liebenswerte Benediktinermönch Lukas steht vor wichtigen Entscheidungen und lässt die Leser an seinen Gedanken diesbezüglich teilhaben. Erst kürzlich hat Andreas, Lukas' guter Freund, das Kloster verlassen, um sich dem Familienleben mit Frau und Kind zu widmen. Nun drängen die anderen Mönche ihn dazu, die verantwortungsvolle Aufgabe der Klosterleitung als jüngster Bruder zu übernehmen. Lukas ist sich unsicher, ob das Leben in der Benediktinerabtei auf Dauer das Richtige für ihn ist. In dieser Zeit begegnet er verschiedenen Klostergästen, wie zum Beispiel dem jungen Lucian. Dieser würde am liebsten sofort selbst in die Gemeinschaft eintreten, konfrontiert Lukas aber mit Fragen, wie zum Beispiel ob man den Zölibat wirklich leben könne oder ob man die Entscheidung für Gott irgendwann bereut. Diese Fragen veranlassen den Protagonisten selbst darüber nachzudenken, ob es für ihn persönlich die richtige Wahl war.
Außerdem begegnet ihm die Schauspielerin Sarah, welche ihm ebenfalls Fragen über das Leben stellt. Berufsbedingt steht sie häufiger im Mittelpunkt, während Lukas im Kloster einer von vielen Mönchen ist und damit weniger als Individuum auftritt. Er selbst spricht einmal davon, dass Mönche keine Namensschilder tragen und durch die einheitliche Kleidung alle ähnlich aussehen. Sie scheinen sich in vielen Punkten vollkommen zu unterscheiden und doch bauen sie eine Verbindung auf.
Zu bemerken ist der Schreibstil, welcher von wenigen Dialogen und viel eher von inneren Monologen lebt. Lukas scheint in seinen Gedanken verschiedene Leute direkt anzusprechen, so zum Beispiel Andreas oder Sarah. Dem Autor ist es gelungen, den Roman auch sehr poetisch zu schreiben, mit Metaphern und Wortspielen, die dem Leser noch lange im Gedächtnis bleiben. So zum Beispiel die Aussage "Die Realität fasst dich nicht mit spitzen Fingern an, sondern wie Wasser, überall zugleich."

Der See wird zum Sinnbild der Entscheidungen, zum Ort des Nachdenkens. Auf dieser gedanklichen Reise kann man den Mönch im Roman "Aus der Mitte des Sees" von Moritz Heger fantastisch begleiten und taucht nach dem Lesen des Romans, wie aus dem Wasser selbst, mit einem klaren Kopf, aber reich an neuen Denkanstöße, wieder auf.

Mit diesem Buch ist Moritz Heger ein absolutes Meisterwerk gelungen! Der perfekte Roman für alle, die Bücher lieben, welche einen zum Nachdenken anregen und die noch lange im Gedächtnis bleiben.