Stille Wasser

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
macmax Avatar

Von

Zu Moritz Hegers Aus der Mitte des Sees muss ich meine endgültige Meinung noch finden.
Lukas, ein Mönch in einer Benediktinerabtei, fängt an über seinen Lebensweg nachzudenken, nachdem sein bester Freund im Kloster ausgetreten ist und eine Familie gegründet hat. Er tut dies bei vielen Gedankenmonologen in denen er die vergangen Zeit Revue passieren lässt, aber auch in gedanklichen Dialogen in denen z.B. sein ehemaliger Mitbruder, aber auch dessen Frau zu Wort kommen. Währenddessen lernt er beim Schwimmen im See neben dem Kloster Sarah kennen und muss sein Leben im Wechselspiel mit ihr neu sortieren.
Bei dem Kloster handelte es sich, obwohl in der eigentlichen Geschichte nicht genannt, unverkennbar um Maria Laach, ein Kloster, welches ich auch schon des Öfteren besucht habe. Die Beschreibung des Klosters und der Umgebung ist gut getroffen, auch das moderne Klosterleben wird anschaulich geschildert.
Aber von den philosophischen bzw. theologischen Gedankengängen hätte ich mir mehr erhofft. Die eigentliche "Liebesgeschichte" mit Sarah ist leider vorhersehbar und Lukas Gedanken schweifen häufig zu völlig nebensächlichen Dingen ab, sodass die eigentlich wichtigen Aussagen manchmal untergehen. Ab und zu war mir auch nicht klar, ob sein gedanklicher Disput mit seinem ehemaligen Mitbruder, dessen Frau oder mit Sarah geführt wird, sodass ich die Aussagen nicht direkt einordnen konnte.
Insgesamt transportiert das Buch eine schöne Idee bzw. Geschichte, die Umsetzung trifft allerdings nicht ganz meinen Geschmack. Wer jedoch mal etwas kirchenkritischeres mit realem Bezug lesen möchte, kann bei diesem Buch ruhig zugreifen.