Unbedingt lesenswert
Die Geschichte ist angefüllt von Brüchen und Gegensätzen: Altes patriarchisch geprägtes Vorkriegsitalien gegen die Anfänge der Frauenrechtsbewegung, die andernorts auf der Welt schon weiter fortgeschritten ist. Die Macht der Männer gegen die (vermeintliche) Ohnmacht der Frauen.
Die Ich-Erzählerin, Alessandra, kann und will das nicht akzeptieren. Immer wieder sieht sie sich mit dem Unverständnis der Menschen um sie herum konfrontiert. Immer wieder muss sie aufs Neue Kraft und Mut schöpfen und dagegen ankämpfen.
Alles worüber sich Alessandra persönlich definiert, wird von ihrem Umfeld als wertlos und teilweise sogar schädlich eingeschätzt. Die schönen Künste (Literatur, Musik, Malerei etc.) sind Zeitverschwendung – im Gegensatz zum Kartenspiel der Männer. Nimmt man sich Zeit für das Lesen eines Romans, so zeugt dies von Faulheit – im Gegensatz zum Lesen der Zeitung. Bildung – explizit für Frauen – ist unnütz. Und eine reine und aufrichtige Form der Liebe gibt es nicht – darf es nicht geben.
Der Vater, Ariberto, verkörpert all das und kommt entsprechend schlecht weg in Alessandras Schilderung ihrer Kindheit. Er ist ein kleiner Angestellter, der sich mehr schlecht als recht durchs Leben wurschtelt. Er ist rücksichtslos, chauvinistisch und ungebildet. Ständig macht er sich über die Empfindsamkeit und den Kunstsinn seiner Frau und seiner Tochter lustig und versagt ihnen jeglichen Anspruch aufs Glücklichsein. Dies gipfelt früh in Alessandras Leben in einer Katastrophe.
Trotzdem nimmt sich Alessandra seiner an, als er alt und blind ist und sorgt für ihn. Welche Überwindung muss sie das kosten!
Ein polarisierender und, durch die besondere Erzählform, sehr persönlicher Roman. Bis zuletzt darf man gespannt sein, ob es Alessandra gelingt glücklich zu sein.
Noch eine Anmerkung zur Übersetzung. Diese ist mir persönlich etwas zu glatt, zu übereifrig. Das geht zulasten des Lokalkolorit. Manches sollte tatsächlich nicht übersetzt werden. Beispiel: Alessandras Großmutter, die in dem Dorf in den Abruzzen weit mehr verkörpert, als eine bloße Verwandtschaftsbeziehung, hätte im Roman durchaus die „Nonna“ bleiben können.
Die Ich-Erzählerin, Alessandra, kann und will das nicht akzeptieren. Immer wieder sieht sie sich mit dem Unverständnis der Menschen um sie herum konfrontiert. Immer wieder muss sie aufs Neue Kraft und Mut schöpfen und dagegen ankämpfen.
Alles worüber sich Alessandra persönlich definiert, wird von ihrem Umfeld als wertlos und teilweise sogar schädlich eingeschätzt. Die schönen Künste (Literatur, Musik, Malerei etc.) sind Zeitverschwendung – im Gegensatz zum Kartenspiel der Männer. Nimmt man sich Zeit für das Lesen eines Romans, so zeugt dies von Faulheit – im Gegensatz zum Lesen der Zeitung. Bildung – explizit für Frauen – ist unnütz. Und eine reine und aufrichtige Form der Liebe gibt es nicht – darf es nicht geben.
Der Vater, Ariberto, verkörpert all das und kommt entsprechend schlecht weg in Alessandras Schilderung ihrer Kindheit. Er ist ein kleiner Angestellter, der sich mehr schlecht als recht durchs Leben wurschtelt. Er ist rücksichtslos, chauvinistisch und ungebildet. Ständig macht er sich über die Empfindsamkeit und den Kunstsinn seiner Frau und seiner Tochter lustig und versagt ihnen jeglichen Anspruch aufs Glücklichsein. Dies gipfelt früh in Alessandras Leben in einer Katastrophe.
Trotzdem nimmt sich Alessandra seiner an, als er alt und blind ist und sorgt für ihn. Welche Überwindung muss sie das kosten!
Ein polarisierender und, durch die besondere Erzählform, sehr persönlicher Roman. Bis zuletzt darf man gespannt sein, ob es Alessandra gelingt glücklich zu sein.
Noch eine Anmerkung zur Übersetzung. Diese ist mir persönlich etwas zu glatt, zu übereifrig. Das geht zulasten des Lokalkolorit. Manches sollte tatsächlich nicht übersetzt werden. Beispiel: Alessandras Großmutter, die in dem Dorf in den Abruzzen weit mehr verkörpert, als eine bloße Verwandtschaftsbeziehung, hätte im Roman durchaus die „Nonna“ bleiben können.