Zähe Lektüre

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mannuberbord Avatar

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Mit großer Ausführlichkeit erzählt der Roman von einer Frau, die unter den patriarchalen Strukturen des faschistischen Italiens zur Zeit des zweiten Weltkriegs zu kämpfen hat. Der Klappentext verspricht eine Politisierung der Erzählerin, deutet ein Verbrechen an, zu dem sie aus Verzweiflung getrieben wird. Daraus zieht die Geschichte seine Spannung. Leider trägt das nicht über die deutlichen Längen des Buches hinweg. Nach einem guten ersten Teil, der sich um die Mutter der Erzählerin dreht, verliert es sich in minutiösen Beschreibungen, kratzt mitunter am Kitsch. Den Kampf der Frauen mit ihrer gesellschaftlichen Rolle hat Céspedes selbst in ihrem Vorgänger "Das verbotene Notizbuch" prägnanter beschrieben, literarischer, erschütternder. Das - durchaus subversive - Ende vermag die zähe Reise dorthin nicht auszubügeln. Auch trotz einem klugen Nachwort bleibt der Eindruck: Eine ermüdende Lektüre, und ein Rückschritt im Vergleich zum Vorgänger.