Ausgebucht

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**Inhalt** :

Katinka und Nadine "Dine" Martini sind eineiige Zwllinge, doch sie sind sich trotzdem spinnefeind; schon von Geburt an lagen sich die beiden ständig in den Haaren und stritten sich über alles, worüber man sich nur streiten kann. Dann verstirbt ihre Urgroßmutter und hinterlässt den beiden ein Hotel in Nordfriesland sowie jeweils eine Million Euro. Der Haken dabei ist nur, dass die beiden in drei Monaten das Hotel „Friesenzauber“ renovieren und anschließend dafür sorgen müssen, dass es für drei Monate ausgebucht ist, bevor sie ihre Millionen bekommen. Das Hotel möchte keine der beiden wirklich haben, das Geld hingegen schon – doch ihnen bleibt keine andere Wahl, als nach Altkirchtrup zu fahren, ein Dorf, dessen Bewohner „neumodisches Schickschnack“ ablehnen. Folglich gibt es weder Autos noch Schreibmaschinen, geschweige denn Computer. Es gibt nur eine Telefonzelle und ein Radio, die mal funktionieren, meistens aber eher nicht; ein Pferd, das alles und jeden anknabbert, und jede Menge seltsame Leute, die den Zwillingen deutlich zu verstehen geben, dass sie unerwünscht sind, und sich sonst nur darauf beschränken, die beide misstrauisch zu beäugen und auf Fragen keine Antworten zu geben. Das „Friesenzauber“ selbst hat auch schon bessere Tage gesehen, was noch freundlich ausgedrückt ist. Zitat von Seite 27: „[Das Haus] sah ein bisschen aus wie die Villa Kunterbunt von Pippi Langstrumpf, aber nur, wenn man es wirklich gut meinte und ein sehr optimistischer Mensch sowie halb blind war.“ Die Frage ist nun, ob die Zwillinge es schaffen werden, sich zusammenzureißen, denn am Ende des Tages winken die zwei Millionen Euro ...

 

**Meine Meinung** :

Schon von Beginn erschien mir die Geschichte sehr vorhersehbar. Man hätte auch eine tiefergehende und vor allem längere Geschichte aus der Grundidee entwickeln können – vor allem hätte man Stück für Stück aufdecken können, warum sich die Zwillinge so sehr hassen. Stattdessen hat man es sich einfacher gemacht und erklärt, dass die beiden sich nun mal von Geburt an hassen, Punkt. Zufriedengestellt hat mich die Erklärung nicht gerade, doch sie passt zur lockeren Atmosphäre des Buches. Das Buch ist mit rund 200 Seiten sehr kurz, doch auch die Länge passt zum Buch, das als leichte Strandlektüre durchgehen könnte, auch wenn die stürmische Nordsee als Schauplatz eher untypisch für eine Strandlektüre ist.

Ein weiterer Punkt ist die Sprache. Anfangs fand ich es drollig, wenn jemand im schönsten Dialekt vor sich hingenuschelt hat, doch zum Ende hin wurde es ermüdend, da es den Lesefluss erheblich beeinträchtigt. Ach wäre es nicht nötig gewesen, so viel zu fluchen.

Der nächste Punkt ist der irreführende Klappentext. (Es gibt zwei, aber ich meine den, der nicht nur aus einem Textauszug besteht.) Dessen letzter Satz lautet: „Eine Zeitlang geht alles halbwegs gut – bis der junge Journalist Benni auftaucht, der in Altkirchtrup nur ein wenig entspannen wollte ...“ Beim Lesen denkt man sofort: _Ach ja, Zickenkrieg_. Doch das geschieht eben nicht! Es fliegen keine Fetzen und es entbrennt _kein_ bitterer Kampf zwischen den Zwillingen. Zudem deutet dieser Satz an, dass der Journalist alles auf den Kopf stellt, doch auch das ist falsch, denn kaum jemand nimmt überhaupt Notiz von ihm.

 

**Fazit** : Nettes Buch zum Faulenzen am Strand im Urlaub oder einfach leichte Kost für zwischendurch. 206 Seiten hat man ja schnell durch und es liegt nachher auch nicht schwer im Magen. (So, nun aber weg von den bildlichen Vergleichen. Man sollte Bücher nicht mit Essen vergleichen, außer man ist ein Buchling.) Ich vergebe 3 Sterne.