Hier geht's ans Eingemachte

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
kimvi Avatar

Von

Die Zwillinge Dine und Katinka können sich nicht ausstehen und das ist sogar noch untertrieben. Nun haben die beiden geerbt - den "Friesenzauber" und die Aussicht auf eine Million Euro! Doch leider hat das Erbe einen Haken, denn der große Geldsegen ist an harte Bedingungen geknüpft. Die verstorbene Urgroßmutter hat verfügt, dass die beiden das alte Hotel an der Nordsee wieder auf Vordermann bringen sollen. Das alleine ist schon schlimm genug, doch die beiden Streithähne, pardon Hennen, sollen diese Aufgabe gemeinsam meistern. Für beide ein Ding der Unmöglichkeit, den jede der Schwestern hasst die andere bis aufs Blut. Trotzdem stellen sie sich der Herausforderung und stolpern dabei von einer kuriosen Situation zur nächsten....
 

**Meine Meinung**

In ihrem lockeren und humorvollen Schreibstil erzählt Steffi von Wolff die Geschichte der verfeindeten Zwillinge. Dabei gelingt es ihr hervorragend die negativen Schwingungen zwischen den beiden Schwestern zu beschreiben. Die angespannte Atmosphäre ist regelrecht spürbar, sodass man gespannt dem Schlagabtausch der verfeindeten Parteien folgt. Die beiden gehen dabei gewiss nicht zimperlich miteinander um, denn jede hat den Ehrgeiz, wunde Punkte der anderen zu entdecken und für den eigenen Vorteil zu nutzen. Diesem Hobby frönen beide bereits von Kindesbeinen an und sind deshalb sehr geübt darin. Treffer unterhalb der Gürtellinie sind von vornherein vorprogrammiert.

Doch die beiden müssen sich nur miteinander arrangieren, sondern sich mit zahllosen kuriosen Persönlichkeiten und noch skurrileren Situationen auseinandersetzen. Ein hartnäckiger Gaul, der vom Aussterben bedrohte Krawallquerwimpel, mundfaule Dorfbewohner, verfeindete Bauarbeiter und marode Bausubstanzen sind nur eine kleine Auswahl der auftretenden Schwierigkeiten. Auch der Umgang mit den Nachbarn Bendix und Merit ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Denn Bendix kommentiert alles und jeden mit einem simplen "Jo" und Merit hat das Haus seit Jahrzehnten nicht verlassen, da sie die Ankunft des Russen fürchtet. Diese Gefahr scheint ihr auch nach all den Jahren noch nicht gebannt. Doch das ist nicht Merits einzige Eigenart. Sie hat eine Schwäche für Eingemachtes und steht deshalb ununterbrochen in der Küche, um ihre Vorräte stets auf höchstem Stand zu halten. Die Akteure der Handlung werden ziemlich überspitzt dargestellt und bedienen mit ihren schrulligen Eigenarten gängige Klischees. Das ist zwar typisch für die Romane von Steffi von Wolff, doch leider wirken die hohe Anzahl der skurrilen Charaktere und die noch kurioseren Begebenheiten, auf Dauer nicht besonders glaubhaft und auch nicht immer humorvoll. Manche Situationen wirken platt und sehr vorhersehbar. Doch wenn man das Buch nicht ganz so ernst nimmt, kann man mit einem Augenzwinkern darüber hinwegsehen.

Amors Pfeil trifft auch in dieser abgelegenen Gegend und deshalb kommt, neben all der Arbeit, auch die Liebe nicht zu kurz. Die eingeflochtene Liebesgeschichte fügt sich in die Handlung ein und drängt dabei nicht zu sehr in den Vordergrund. Außerdem gibt es noch die geheimnisvolle Vergangenheit der Urgroßmutter aufzudecken.

**Mein Fazit**

Insgesamt gesehen habe ich mich bei der Lektüre recht gut unterhalten. Durch den lockeren und humorvollen Schreibstil konnte ich der Handlung mühelos folgen. Trotzdem vergebe ich nur drei von fünf Bewertungssternen. Denn leider konnte mich die Erzählung nicht durchgehend fesseln und außerdem wirkten die skurrilen Situationen stellenweise zu überspitzt auf mich. Ich weiß, dass das typisch für die Romane von Steffi von Wolff ist, da ich bereits mehrere ihrer Bücher gelesen habe. Doch diesmal konnte mich ihr eigenwilliger Humor nicht ganz überzeugen.