Die Bibliothekarin

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lilli333 Avatar

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Lucy ist 26, Single und arbeitet in der Kinderbuchabteilung der Bücherei in Hannibal, Missouri, einer unbedeutenden Kleinstadt. Ihr treuester Leser ist der zehnjährige Ian, der praktisch täglich in die Bibliothek kommt. Lucy hilft ihm, Bücher auszusuchen und sie an seinen Eltern vorbeizuschmuggeln, da sie die meisten der Bücher, die Ian lesen möchte, für nutzlos, wenn nicht sogar gefährlich halten. Zwischen den beiden entwickelt sich eine Art Vertrauen. Lucy fühlt sich für den Jungen in gewisser Weise verantwortlich und möchte sich am liebsten einmischen, als sie den Eindruck hat, dass er zu Hause nicht wirklich gut behandelt wird.

Als Ian eines Tages in der Bücherei auftaucht und Lucy dazu bringt, ihn zu „entführen“, kann sie sich einfach nicht widersetzen. Dabei spielt es sicherlich auch eine Rolle, dass Lucy mit ihrem eigenen Leben nicht hundertprozentig zufrieden ist. So machen sich die zwei auf eine abenteuerliche Reise quer durch einige Staaten der USA…

Lucy versucht immer wieder herauszufinden, ob ihre Spekulationen bezüglich Ians Elternhaus stimmen, aber Ian hält sich sehr bedeckt. Doch wie nebenbei erfährt sie einiges über sich selbst und über ihre Familie, die aus Russland stammt. Diese Passagen sind sehr interessant und wirklich gut geschrieben. Man kann und muss viel zwischen den Zeilen lesen, vieles ist sehr subtil beschrieben. Gerade das hat mir gut an diesem Buch gefallen. Der Anfang des Buchs ist etwas schleppend, doch Durchhalten wird mit einer feinsinnigen Geschichte belohnt. Das Ende hätte ich mir etwas konkreter gewünscht. Doch auch dieses etwas schwammige Ende passt gut zu diesem Roman und zum Leben.