Rebecca Makkai - Ausgeliehen

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viviace Avatar

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**Rebecca Makkai - Ausgeliehen (Hörbuch)**

Die Hauptfiguren:

Lucy Hull, Mitte 20, Bibliothekarin in der Kinderabteilung einer kleinen Bücherei mitten in den USA, Single, mit sich und ihrem Leben nicht wirklich zufrieden aber völlig planlos, wie sich ihr Zustand verändern könnte.

Ian Drake, 10 Jahre alt, eifrige Leseratte, ein "merkwürdiger" Junge, der Stammgast in genannter Bücherei ist.

Die Handlung:

Ians Mutter verlangt eines Tages von Lucy, die sie dank eines auf dem Tisch vergessenen Namensschildes mit einer Kollegin verwechselt, dass ihr Sohn keine Bücher empfohlen oder gar ausgeliehen bekommt, die Inhalte wie Zauberei, Satanismus, Waffenkunde, Evolutionstheorie und ähnliches haben. Fassungslos über diese Forderungen verschlägt es Lucy die Sprache und statt für Ians Recht auf Meinungsfreiheit einzutreten, nickt sie nur feige.

Einige Zeit später erfährt Lucy durch eine Bekannte, dass Ian von seinen Eltern bei einer kirchlichen Organisation angemeldet wurde, die sich auf die Rückführung von Jugendlichen auf "den rechten Weg" spezialisiert hat - dies beinhaltet auch die sexuelle Ausrichtung auf einen andersgeschlechtlichen Partner. Der Leiter dieser Organisation ist jedoch selber eine nicht unumstrittene Person. Obwohl sie besorgt und empört ist, entschließt sich Lucy auch jetzt nicht dazu, öffentlich für Ian einzutreten und lässt den Dingen weiterhin ihren Lauf.

Eines Morgens entdeckt Lucy beim Öffnen der Bücherei Ian, der offenbar die Nacht hier zugebracht hat. Obwohl sie weiß, dass sie ihn sofort zu seinen Eltern bringen müsste, lässt sich Lucy von Ian dazu überreden, ihn in ihrem Wagen aus der Stadt hinaus zu bringen. Es folgt eine Odyssee von Hannibal, Missouri über Chicago, Cleveland und Pittsburgh nach Burlington, Vermont direkt an der kanadischen Grenze.

Fazit:

Über die Hauptfiguren, Lucy und Ian, hat man am Ende des Buches nicht wirklich etwas erfahren. Keins ihrer geschilderten Probleme wird im Laufe des Buchs gelöst, stattdessen kommen im Lauf des Buches nur neue Fragen auf, die ebenso wenig beantwortet werden.

Die erste CD war noch recht vielversprechend, im Laufe der zweiten bis vierten CD bin ich vor Langeweile beinahe eingeschlafen. Die Sprecherin hat zwar eine nette Stimme, allerdings auch eine sehr beruhigende ohne viel Modulation. Die Handlung verleitet auch nicht zum Wachbleiben, denn Lucy fragt sich eigentlich ständig nur, wieso sie mit Ian weiter durch die Gegend fährt und Ian kauft überall Süßigkeiten und erfindet Lügen, z. b. über seine Oma in Vermont. Wieso sie sich überhaupt von Ian dazu animieren lässt, immer nur weiter zu fahren, bleibt eins der ungelösten Rätsel.

Das einzig Interessante am Buch ist die Geschichte von der "Leningrader Schokoladenfabrik" und was man an Informationen über Lucys Vater bekommt. Wobei es mich sehr irritiert hat, dass dieser aus Russland stammende Mann durch die Sprecherin den gleichen Akzent verpasst bekommen hat wie der Vater in "Hochzeit auf griechisch".

Der im Rollstuhl sitzende Kollege Rocky und der Möchtegern-Jazzkomponist Glen könnten Leben ins Geschehen bringen, werden jedoch viel zu wenig in die Geschichte integriert und stehen eher als unwichtige Seitenfüller da.

Insgesamt fand ich das Buch sehr enttäuschend, man hätte wirklich einiges draus machen können, aber so ist es ein einziges Kuddelmuddel geworden, das zwar einige Momente hat, dessen Längen aber bei weitem überwiegen. Ich bin wirklich eine Leseratte - aber das Ende dieses Buches hat in mir nur die Erleichterung hervorgerufen, dass das Buch endlich zu Ende war.

Bewertung:

2 von 5 Sternen

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Entweder man lebt, oder man ist konsequent. (Erich Kästner)