Leider nicht mein Fall

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julie1602 Avatar

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Ein Zahlen- und Mathematiknerd auf der Suche nach seiner Traumfrau per algorithmusbasiertem Datingportal? Das klang lustig, und die ersten Seiten dieses Romans fand ich auch sehr vielversprechend – Wortwitz, sympathische Figuren und schräge Einfälle (Scheidungsparty) machten Lust auf mehr.

Leider wurde ich enttäuscht. Ich habe durchaus auch ein Faible für Zahlen, aber hier fand ich es schon übertrieben, wie sehr der Protagonist Tom alles „durchrechnet“ und sich anhand von Zahlen Bezüge zwischen irgendwelchen Dingen aus den Fingern saugt. Als Person war er mir sonst zwar durchaus sympathisch, aber er wird von der Autorin einfach in viel zu viele unglaubwürdige Situationen und Zufälle hineinmanövriert, ohne dass diese mich zum Lachen gebracht hätten (womit ich eine gewisse „Realitätsferne“ von Romanen in der Regel gern entschuldige). Keiner der verschiedenen Handlungsstränge konnte wirklich meine Aufmerksamkeit fesseln – die Begegnung mit der vermeintlichen „Traumfrau“ Lisa, die Rettung der Bäckerei, die Erfindungen der forschungsbegeisterten Nichte (die mir auf den ersten Seiten noch als weiterer Anreiz erschienen war, das Buch überhaupt zu lesen), die im Hintergrund stets über Tom pendelnde Familiengeschichte … All das wirkte auf mich lieblos zusammengewürfelt und nicht wirklich ausgereift. Ich habe einfach nicht verstanden, worauf die Autorin mit diesen vielen, teils eher episodenhaften Handlungssträngen eigentlich hinauswollte. Auch blieben die Figuren für mich alle sehr blass – gerade von Tom malte sich einfach kein Bild in meinem Kopf. Ist er nun auch äußerlich der totale Nerd mit dicker Hornbrille und zu kleinen Cordhosen, vor dem die Frauen in aller Regel erst mal schreiend weglaufen, oder ein eigentlich doch ganz niedlicher Typ, der sich nur etwas unbeholfen anstellt? Des Weiteren kommen gerade in der Bäckerei für meine Begriffe viel zu viele (seltsame) Frauenfiguren vor, die ich gar nicht richtig auseinanderhalten konnte.

Alles in allem kein Lesevergnügen für mich und ich kann das Buch nicht weiterempfehlen. Den zweiten Stern gibt es nur für den guten Einstieg und den einen oder anderen Schmunzler im weiteren Verlauf.