Verrechnet!?

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karschtl Avatar

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Ich bin froh, dass ich durch 'Vorablesen' auf dieses Buch gestoßen bin. Denn im Buchladen wäre ich daran vorbei gelaufen. Denn weder Cover noch Titel hätten mich da angesprochen. Das Cover ist auf den ersten Blick nicht gleich zu entschlüsseln und so recht sehe ich auch nicht den Zusammenhang mit der Geschichte. Der Titel wirkt auch nicht wie ein Magnet auf mich. Vielleicht hätte ich aufgrund des Namens der Autorin mal den Klappentext gelesen, da ich ihre sehr erfolgreiche Dienstagsfrauen-Reihe kenne (und mag). Der Klappentext hätte mich schlussendlich vielleicht doch überzeugt, das Buch zu lesen. Hört es sich doch leicht nach "The Rosie Project" an.

Diese Ähnlichkeiten zum Bestseller um Rosie + Don sah ich auch in den ersten paar Kapiteln, obwohl die Geschichte doch recht unterschiedlich ist. So begibt sich Tom aktiv auf Partnersuche im Internet, während Don eigentlich gar nicht glaubt dass es für ihn einen kompatiblen Menschen gibt. Es sind ihre jeweiligen Eigenheiten, Menschen nach selbst fest gelegten Merkmalen zu kategorisieren, die mich eine Verbindung sehen ließ. Im weiteren Verlauf des Buches entwickeln sich aber beide Geschichten stark auseinander, und man merkte bei Tom eigentlich doch immer weniger, dass er der Sozial-Nerd ist als der er am Anfang beschrieben wurde.

Kurz zur Geschichte: Tom macht sich also auf die Suche nach der Person, die rein rechnerisch zu ihm passt. Er hat vorher schon ermittelt, dass es davon nur äußerst wenige geben wird, es ist also quasi die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Doch er wird fündig. Lisa hat 94% Übereinstimmung mit ihm. Leider gibt es diese Lisa so aber gar nicht - ihre Mutter hat ihr Profil angelegt mit den Daten, die sie meint dass sie zu ihrer Tochter passen. Und das ist auch der Knackpunkt der Geschichte. Während Tom nämlich - durch kluge Recherche - doch herausfindet, wer die echte Lisa ist und der Zufall ihre Wege sich kreuzen lässt, und dann wochenlang versucht, sie für sich zu gewinnen - währenddessen frage ich Leserin mich, was er überhaupt an ihr findet, und kann kaum Gemeinsamkeiten zwischen ihnen ausmachen... Tom scheint einem Hirngespinst nachzujagen. Umso mehr freut mich dann auch das Ende.

Eine kleine Nebengeschichte ist dann noch, dass Tom sich vornimmt, 28 Tage lang eine gute Tat zu tun. Sein Ex-Schwager hat ihm nämlich diese Karma-Sache eingeredet: 'Wenn du willst, dass dir was Gutes widerfährt, musst du selbst erstmal was Gutes tun.' Seine guten Tagen beschränken sich hauptsächlich auf Geschenke verteilen, was ich dann leider auch etwas einfallslos und bald langweilig fand. Das ist in Markus Zusaks "Der Joker"/"I am the messenger" wesentlich besser und vor allem abwechslungsreicher gelöst.
Eine andere Nebengeschichte ist die um Toms Vater, der die Familie sehr früh verließ. Sie war für die eigentliche Geschichte komplett überflüssig und trieb die Handlung gar nicht voran, hat aber Tom noch eine weitere Facette gegeben. Die 'Auflösung' lässt mich aber etwas unbefriedigt zurück.

Insgesamt fand ich das Buch aber gut und habe es gern gelesen. Bei manchen Rezensenten sind 3 Punkte vielleicht nicht viel, aber ich sehe das anders. 3 Punkte von 5 sind mehr als die Hälfte, weshalb ich zu der Bewertung sagen kann dass es besser als Durchschnitt. Nach oben hin ist noch Luft, aus den beschriebenen Gründen. Und in Relation zu meinen Bewertungen von richtig richtig guten Büchern sind die 3 Punkte absolut ok und in keinster Weise negativ zu sehen.