Bernd Thränhardt, Ausgesoffen

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straßenprinzessin Avatar

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Wieder einmal ein Buch, welches den Weg aus der Sucht schildert. Dieses mal geht es um Alkohol und Koks und schon nach kurzer Zeit habe ich mich gefragt, ob es wieder eine von den 0 – 8 - 15 Storys wird, bei der der Betroffene überall die Schuld sieht nur bei sich selbst nicht, bis zum Schluss dann die helle Erleuchtung kommt: Ich war es, der mich zu dem gemacht hat, was ich Heute bin. Das sich das gut verkauft ist ja schon lange kein Geheimnis mehr, schaut man sich in diesem Genre nur einmal um, so gibt es viele mehr oder weniger bekannte Leute, die ihre dramatische Lebensgeschichte vermarkten.

Und auch bei diesem Buch scheint es Klischee mäßig abzulaufen. Bisher hat der Leser erfahren wie schlimm und schmerzhaft die Sucht ist, das der Wille zum aufhören da ist, doch nicht stark genug um sich auch durchzusetzen. Weiterhin erfährt man etwas aus der späten Kindheit bzw. der frühen Jugend, in der er sich erstmals dem Alkohol gewidmet hat. Bisher hatte er dafür aber immer „logische“ und völlig „natürliche“ Erklärungen.

Neu hingegen ist für mich, dass es alles nur kurze Episoden in einzelnen Kapiteln mit extra Überschriften sind, die von B. Thränhardt erzählt werden. Der Schreibstil ist ein wenig ungewohnt und fällt durch die kurzen, teilweise schon Emotionslosen Sätze auf. Fast wirkt es schon wie das runter rasseln einer Geschichte und ich bin mir noch nicht ganz so sicher wie ich das finde. Ist es das nüchterne Erzählen eines bewegenden Lebens ? Oder eher das lässige schildern einer Geschichte, in der man zwar oft gescheitert aber zum Ende hin der tolle Hecht ist, der es geschafft hat von niemand zu jemand zu werden ? Ich persönlich hoffe auf das erste.

Der Titel klingt hart, aber so ist ja auch meistens das Leben eines Süchtigen und dessen Kampf dies zu ändern. Das Coverbild zeigt Bernd Thränhardt selbst und verleiht mMn. dem ganzen eine persönliche Note.