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smartie11 Avatar

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In „Ausgesoffen“ verarbeitet Bernd Thränhardt, erfolgreicher Filmemacher und Bruder der Hochsprung-Legende Carlo Tränhardt, sein Leben allgemein und insbesondere seine Alkohol- und Drogensucht.
Bereits zu beginn des Buches werde ich unmittelbar direkt in die erschütternde und scheinbar ausweglose Situation des Alkoholikers Tränhardt auf Entzug versetzt und muss den hemmungslosen Verlust von Selbstkontrolle und Selbstwürde miterleben. Ein Tiefpunkt in Tränhardts Leben. Anscheinend einer von vielen.
Ab dem zweiten Kapitel nimmt Tränhardt die Dramatik erst einmal wieder zurück und wir kehren mit ihm zurück in seine Kindheit und Jugend. Auch der erste, heftige Kontakt mit dem Alkohol im Alter von 17 Jahren wird bereits in der Leseprobe beschrieben, so dass ich bereits ein Gespür für die Grundlagen seiner späteren Sucht bekomme.
„Ausgesoffen“ führt mir deutlich vor Augen, dass Alkoholismus eine genauso ausweglose wie zerstörerische Sucht und Krankheit sein kann, wie eine Kokain- oder Heroinsucht. Es ist ein schweres Thema, verpackt in offenen, direkten und selbstkritischen Worten. Ob „Ausgesoffen“ insgesamt „nur“ eine verarbeitende Therapieform für Thränhardt ist, die den voyeuristischen Trieb des Lesers anspricht, oder ob es dem Leser auch Warnung und / oder Betroffenen Hilfestellung sein kann, lässt sich nur nach dem Lesen des gesamten Werkes beurteilen. In sofern gibt es von mir erstmal gut gemeinte 3 Sterne.