Der Häfenpoet

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buecher_mit_chris Avatar

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Jack Unterweger, ein Name, der in Österreich und wahrscheinlich auch über die Grenzen bekannt ist. Er wurde 1976 wegen Mord zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Im Gefängnis gelingt ihm mit Hilfe eines Lehrers der Hauptschulabschluss, obwohl er kaum lesen und schreiben kann. Und dann beginnt etwas, was nur schwer erklärbar ist. Er perfektioniert das Schreiben, wie sich später herausstellt, nimmt er Anleihen bei anderen Autoren oder lässt sich beim Schreiben helfen, und wird bald als talentierter Schriftsteller gefeiert. Bekannte Literaten setzen sich für ihn ein und er darf schließlich in der Haftanstalt eine Lesung abhalten. Sein autobiographischer Roman erscheint 1983, "Fegefeuer oder die Reise ins Zuchthaus" und sorgt für großes Aufsehen.1990 wird er aus dem Gefängnis entlassen, sein "Schicki-Micki" Leben beginnt, 2 Jahre später wird er wieder verhaftet. Er wird für 9 Morde an Prostituierten schuldig gesprochen und erhängt sich am nächsten Tag.
Die Fakten sind also bekannt, der Autor geht der Frage nach, was steckt hinter der Person..Dazu befragt er das Gefängnispersonal, Journalisten, Autoren, Bekannte von Jack Unterweger und ihn selbst. Wie hat er es angestellt, dass sich Menschen von ihm manipulieren lassen, dass ihm die Frauen zu " Füßen liegen", obwohl vom Optischen eher nur Mittelmaß. Der Gerichtspsychiater spricht von einer narzistischen Persönlichkeitsstörung mit sadistischen Handlungen.
Beim Cover glänzt nur ein "Puzzleteil" des zerbrochenen Spiegelbildes, als ob die Glanzschicht vom restlichen Bild abgezogen worden wäre.
Wer also einen Blick hinter die Fassade dieses Mannes machen möchte, dem empfehle ich dieses Buch.