"Der Psychopath mit dem lyrischen Ich"

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marenlue Avatar

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„Im Prinzip bin ich gefährlicher als vor der Haft, weil ich ja das Denken gelernt hab und das Wort als Waffe verwenden kann“, spricht Jack Unterweger ganz offen aus und gibt sich nicht einmal die Mühe, sein wahres Ich zu verschleiern.

Und trotzdem schien er so viele Menschen zu verblenden und mit seiner Art zu faszinieren. Eine dieser Personen war der anonyme Autor dieses Buches, welcher seiner Zeit auch, als Teil der Wiener Kulturszene, auf die charmante und einnehmende Art von Jack Unterweger reingefallen ist. Während der anonyme Autor als Ich-Erzähler viele eigene Erfahrungen schildert, ergänzt Malte Herwig das Duo durch sehr gute Recherchen und als kritischer Gegenpol zu der Faszination Unterweger. Interessant sind hier die spürbaren Spannungen zwischen den beiden, was deutlich zeigt, wie Jack Unterweger noch heute schafft zu polarisieren.

Das Buch gibt durch viele Zitate und Ausschnitte aus Jack Unterwegers Werken interessante Einsichten. Ergänzt werden diese durch spannende Deutungen, Hinweise auf Plagiate etc. Hier bekommt man einen interessanten Einblick in das Hirn eines Psychopathen.

Die gesamte optische Gestaltung des Buches hat mich sehr begeistert. Der Buchumschlag ist durch matte und glänzende Stellen hochwertig gestaltet und die gelbe Farbe ist ein toller Eyecatcher. Auch im Inneren des Buches gibt es gelbe Akzente (z.B. als Unterlegung der Kapitelüberschriften), was das Buch von vorn bis hinten echt schön gestaltet wirken lässt.