Eher Krimi denn Thriller

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beaswissgirl Avatar

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Mein Leseeindruck subjektiv, aber spoilerfrei ;)



​​​​​​​​Ich wollte endlich wieder mal einen spannenden Thriller lesen, weshalb ich zu diesem Debut hier gegriffen habe, da der Klappentext interessant klang. Allerdings hätten mich das Wort Kommissar wahrscheinlich schon ein bisschen stutzig machen sollen....doch dazu später ;)


Da ich das Buch in der Hörbuchvariante gehört habe, werde ich zuerst darauf eingehen.

Da die Geschichte aus vier Perspektiven erzählt wird erhält jede davon ihren eigenen Sprecher und diese sind nicht gerade Unbekannte, unter anderem Simon Jäger oder Uve Teschner um nur zwei davon zu nennen. Alle Vier haben mit ihren unaufgeregten, aber nicht langweiligen, eher tiefen Stimmen meinen Geschmack getroffen. Ich gebe allerdings zu, dass ich ab und zu bei dieser Variante trotz der verschiedenen Redner, im Buch noch die ein oder andere Stelle nachlesen musste ;)



Der Schreibstil ist unkompliziert, flüssig in manchen Bereichen jedoch etwas ausschweifend, nicht von den Beschreibungen her, sondern eher in Bezug auf Wiederholungen. Wie oben schon erwähnt ist das Ganze aus vier Perspektiven in der ICH- Sicht geschrieben, immer klar ersichtlich mit dem jeweiligen Namen deklariert ( ausser natürlich die des Mörders, da ändert sich einfach die Schrift) so dass es eigentlich zu keinen Verwechslungen kommen sollte. Die Kapitel sind meistens kurz, der Sichtwechsel erfolgt also recht schnell, was mich persönlich manchmal doch etwas gefordert hat ;) Den Einstieg in die Geschichte mit einer Art Prolog fand ich gelungen und weckte auf alle Fälle mein Interesse

Wir kriegen es also mit vier Protagonisten zu tun, wobei für mich der Kommissar Elias so ein bisschen die Hauptperson war oder besser gesagt der rote Faden der durch das Buch führt. Er war mir jetzt nicht unsympathisch, dennoch hatte er für mich kein" gewisses Etwas", weshalb er auch nicht lange in meinem Gedächtnis haften bleiben wird, das ist doch etwas schade.

Noah, der die Geschichte eröffnet war mir von seiner Art her zu " weichgespült" zu perfekt, zu lieb...deshalb bin ich auch mit ihm nicht ganz so warm geworden.

Die Charakterisierung des Mörders hingegen fand ich interessant, vielversprechend und gerade durch den Hörbuchsprecher grandios umgesetzt, was die " Faszination" sicher noch verstärkt hat. Bedauerlicherweise erscheint sein Part mit fortschreitender Handlung immer wie weniger wichtig und geht fast unter...sniff....

Und dann ist da noch Linda, die Frau von Noah. Die Beschreibung eines ihrer grössten Probleme nimmt viel Raum in der Geschichte ein, was mich doch etwas erstaunt, hat gerade von einem Autoren ( soll nicht diskriminierend klingen...) Mich persönlich hat es jetzt nicht gestört, denn ich empfand die Veranschaulichungen wirklich sehr authentisch dargestellt. Trotzdem würde ich auch Linda nicht unbedingt als Sympathisantin bezeichnen......

Ihr merkt also schon, keiner der Protagonisten konnte bei mir gross punkten....was bei mir allerdings bei einem Thriller auch kein Problem darstellt, wenn die Story trotzdem spannend ist.....

Der Start in die Geschichte, der Schreibstil an sich, die Wahl aus verschiedenen Perspektiven zu erzählen, diese miteinander zu verknüpfen und immer wieder Plot Twists einzuflechten hat mir wirklich sehr gut gefallen. Zwischendurch kam es allerdings oft zu Wiederholungen gewisser Aspekte ( vor allem im zwischenmenschlichen Bereich), die meiner Meinung nach nicht immer und immer wieder erörtert hätten werden müssen. Auch die ein oder andere Wendung war mir fast schon ein bisschen zu übertrieben oder weit hergeholt. Des weiteren verspürte ich eher Krimi Vibes denn Thriller, was aber ganz klar Geschmackssache ist.



Alles in allem hat mich das Buch oder besser gesagt die Hörbuchvariante der Geschichte aber echt gut unterhalten und ich wäre sicher nicht abgeneigt noch mal etwas von dem Autor zu lesen/ hören



Ich vergebe vier Sterne