Gelungenes Thriller-Debüt mit überraschenden Wendungen

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„Ausweglos“ ist der erste Thriller von Henri Faber, welcher mit einem konstant hohen Spannungsbogen und einer verblüffenden Auflösung vom Anfang bis zum Ende fesselt.
Im Mittelpunkt der Handlung steht das Hamburger Ehepaar Noah und Linda Klingberg. Als Noah eines Abends die Wäsche vom Trockenboden holt, wird er von einem bewaffneten Eindringling überfallen und gezwungen, den Mann zu seiner Frau zu führen. Eine scheinbar ausweglose Situation … Doch Noah weiß, dass seine Nachbarn, das Ehepaar Falk, momentan verreist sind. Kurz entschlossen führt er den Täter in die falsche Wohnung. Als er Stunden später im Krankenhaus zu sich kommt, erfährt er, dass Emma Falk brutal ermordet wurde. Alles deutet auf die Rückkehr eines skrupellosen, nie gefassten Serienmörders hin, den die Presse damals als den Ringfinger-Mörder betitelte. Doch sagt Noah wirklich die ganze Wahrheit, über das, was in der verhängnisvollen Nacht wirklich geschah?

Henri Faber beschreibt in seinem Thriller-Debüt eine absolut albtraumhafte Situation, bei der man sich unwillkürlich fragt, wie man selbst an Noahs Stelle gehandelt hätte. In welche Wohnung hätte man den Täter geführt? Die Handlung wir sowohl aus der Ich-Perspektive von Noah und seiner Frau Linda als auch aus Sicht des Kommissars Elias Blom erzählt. Blom war vor drei Jahren der leitende Ermittler in der Mordserie des Ringfinger-Mörders. Die damaligen Ermittlungen endeten jedoch in einem Desaster und er wurde in die Abteilung für Einbruchsdelikte zwangsversetzt. Nun wittert er seine Chance, den Täter nach all den Jahren doch noch zu überführen und schreckt dabei auch vor Ermittlungsmethoden am Rande der Illegalität nicht zurück.
Trotz der unterschiedlichen Perspektiven, die einen detaillierten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der drei Hauptprotagonisten ermöglichen, konnte ich weder mit Noah und Linda noch mit Elias so richtig warm werden. Die drei waren mir leider nicht wirklich sympathisch, obwohl ich teilweise die Gründe für ihre Handlungen nachvollziehen konnte. An einigen Stellen waren ihre Reaktionen allerdings aus meiner Sicht etwas überzogen und nicht hundertprozentig glaubwürdig.
Auch wenn die kurzen Kapitel und die damit verbundenen zahlreichen Perspektivwechsel und Zeitsprünge zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig waren, ist es dem Autor gelungen, mich von der ersten Seite an zu fesseln und die Spannung bis zum fulminanten Finale durchweg hoch zu halten. Die Auflösung kam für mich überraschend und war doch in sich schlüssig.

Alles in allem ist „Ausweglos“ ein solider Thriller mit einer ungewöhnlichen Handlung. Die Charaktere konnten mich allerdings leider nicht restlos überzeugen.