Man muss ein Genre nicht neu erfinden um einen hervorragenden Thriller abzuliefern!

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romy_abroad Avatar

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Noah ist spät abends noch einmal auf dem Dachboden, um die Wäsche aufzuhängen - plötzlich hat er ein Messer an der Kehle und ein Unbekannter zwingt ihn dazu, diesen zu seiner Frau zu führen, die seelenruhig in der gemeinsamen Wohnung schläft. Noah ist verzweifelt, doch erinnert sich daran, dass das Paar von gegenüber, die Falks, verreist sind, er hat sogar ihren Schlüssel dabei um die Blumen zu gießen. Kann er so vielleicht Zeit gewinnen, doch eine Lösung finden?
Am nächsten Morgen ist Emma Falk tot, Noah ist schwer verletzt und seine Frau hat nichts von alldem mitbekommen. Noah erzählt auch der Polizei, was passiert ist, doch nach und nach kommen Ungereimtheiten auf, die die Ermittler an Noahs Version der Geschichte zweifeln lassen...
Die Gestaltung des Covers gefällt mir, auch wenn Fingerabdrücke für die Handlung eigentlich keine besondere Rolle spielen. Die Aufmachung wirkt edel und aufgeräumt, nicht unnötig düster und bedrohlich, wie das bei Thrillern häufig der Fall ist. Die dadurch geweckten Erwartungen werden auch durch den Schreibstil und die Atmosphäre des Romans erfüllt. Trotz der bedrohlichen Handlung ist die Stimmung insgesamt angenehm aufregend, nur zeitweise angespannt oder bedrohlich.
Faber erzählt aus insgesamt drei Perspektiven, die passend gewählt sind und sich sinnvoll ergänzen. Dadurch liegen nicht von Anfang an alle Karten offen vor dem Leser auf dem Tisch, und trotzdem hat er hin und wieder einen Wissensvorsprung im Vergleich zu den Ermittlern, was die Erzählweise interessanter macht. Der Autor greift eine Vielzahl von Themen auf, jeder Charakter hadert mit anderen Schwierigkeiten, sodass man als Leser nie so recht weiß, wohin die Reise inhaltlich geht. Dadurch ist die Handlung etwas weniger vorhersehbar, auch wenn es einem als Leser dann doch recht früh gelingen kann, die richtigen Verbindungen herszustellen und die entsprechenden Schlüsse zu ziehen.
Insgesamt hat mir "Ausweglos" von Henri Faber wirklich sehr gut gefallen, endlich mal wieder ein Buch, das man kaum aus der Hand legen mag. Nicht zu brutal, trotzdem mit Liebe zum Detail und einem robusten Spannungsbogen, vielschichtig und trotzdem nicht unnötig komplex. Klare Leseempfehlung von meiner Seite!