Rasanter Nervenkitzel - wer ist Opfer und wer Täter?

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gormflath Avatar

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Emma wird blutüberströmt in ihrem Bett gefunden, auf brutale Weise ermordet. Die Tat trägt die Handschrift des berüchtigten Ringfinger-Mörders, einer Mordserie, die vor Jahren Hamburg den Atem raubte und dessen Täter bis heute nicht gefunden wurde.
Schwer verletzt wird Noah, Emmas Nachbar in deren Wohnung gefunden. Für die Polizei ist Noah ein sehr wichtiger Zeuge. Kommissar Blom ermittelt unter Hochdruck, doch je tiefer er sich in den Fall verstrickt, desto mehr verschwimmen die Grenzen, und der Leser kann nicht zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden. Wer ist Opfer und wer Täter?
Die Handlung wird überwiegend aus der Sicht der drei Protagonisten Noah, dessen Ehefrau Linda und dem Polizisten Elias erzählt. Zu Beginn geht es um Noah, der aus der Bewusstlosigkeit erwacht und verarztet wird. Danach kommt der strafversetzte Kriminalkommissar Elias, der über den Mord in Kenntnis gesetzt wird. Und schließlich Linda, Noahs Ehefrau, die langsam immer mehr verzweifelt, weil sie immer noch nicht schwanger ist. Als Leser bekommt man Einblicke in die Gefühlswelt und die Denkweisen der verschiedenen Charaktere und kann sogar Parallelen erkennen. Dazwischen tauchen immer wieder kurze Passagen auf, in denen der Mörder seine Gedankengänge offenbart.
Henri Faber schreibt sehr bildhaft und wortgewandt, er schildert das Geschehen sehr detailliert und die Spannung in diesem Thriller lässt an keiner Stelle nach, im Gegenteil, sie steigert sich von Seite zu Seite. Natürlich hat man als Leser seine Vermutungen und glaubt immer wieder mal, die Lösung zu erahnen – bis zum überraschenden Finale, mit dessen Ende der Leser garantiert nicht rechnet.
Sehr passend empfinde ich auch das Cover mit dem großflächigen haptischen Fingerabdruck, der gleich an Polizeiermittlungen und Spurensicherung denken lässt.
Nach diesem rasanten Debut hoffe ich bald auf mehr von Henri Faber!