Welche Entscheidung hättest du getroffen? Ausweglos von Henri Faber

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bibliophil04 Avatar

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Als Noah Klingberg spät abends noch einmal die Wohnung verlässt, wird er von einem Mann überwältigt, der es eigentlich auf seine Frau abgesehen hat. Da Noah den Schlüssel seiner Nachbarn bei sich trägt, bei denen er gerade nach dem Rechten sieht, da diese vermeintlich im Urlaub weilen, führt er den Mörder in die deren Wohnung. Am nächsten Tag erwacht Noah, neben sich die Leiche seiner Nachbarin, übel zugerichtet - alles deutet auf einen Serienmörder, der von den Medien als Ringfinger-Mörder bezeichnet wird. Doch was ist in der Nacht wirklich geschehen? Es entspinnt sich nach und nach eine immer verworrenere Szenarie...
Auf knapp 500 Seiten entwickelt Henri Faber in seinem Erstlingswerk eine Geschichte, welche durch etliche – teilweise auch erst im Nachhinein zu erkennende – Wendungen durchweg spannend bleibt. Insbesondere der Beginn des Buches erzeugt hierbei Spannung: Wer läuft vor was weg und wohin?
Stakkatohafte Sätze, die ein hohes Tempo erzeugen, kurze Kapitel, die Lust zum Weiterlesen vermitteln und die dauernden Perspektiv-, Zeit- und Personenwechsel lassen einen immer wieder teils ratlos und verwirrt, aber gleichermaßen auch neugierig zurück. Somit wird das Buch schon im ersten Teil der Geschichte zum Pageturner und lässt erst ganz am Ende erkennen, welche unvorhergesehene Wendung der Plot noch nehmen wird.
Einen kleinen Abzug und somit nur vier statt fünf Sterne gibt es für mich allerdings für die Ausgestaltung der Charaktere. Teilweise sind diese für mich in großen Teilen zu überzeichnet dargestellt, was an der ein oder anderen Stelle (trotz oder wegen des stakkatohaften Schreibstils?!) doch ein wenig zu Längen führt und manchmal sogar etwas nervig wird. Vor allem in Teil zwei des Buches hätte hier meiner Meinung nach etwas ausgespart werden können.
Dennoch alles in allem eine Leseempfehlung für alle Thriller-Fans, die einmal eine weniger blutige, aber dafür raffiniert konstruierte Geschichte lesen möchten.