Auszeit

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simi159 Avatar

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Henriette trauert um ihr ungeborenes Kind. Dies hat sie nicht verloren, sondern sie hat sich gegen das neue Leben in ihr entschieden. Ihr Leben braucht mehr Ordnung, dann kann sie immer noch ein Kind bekommen, sie ist erst dreißig, sie hat noch viel Zeit, denkt sie. Henriette ist auf der Suche, sollt eigentlich endlich ihre Dissertation abgeben, über die Kulturgeschichte des Werwolfes. doch so recht bekommt sie schon seit längerem keine Worte auf Papier, schon vor der Sache mit Tobias und der ungewollten Schwangerschaft.
Damit sie jetzt den Kopf wieder frei bekommt, packte ihre Freundin Paula sie ein und bringt sie in eine einsame Hütte im Bayerischen Wald. dort wollen sie gemeinsam Yoga machen und Henriette soll wieder ihren Körper und ihre Seele in Einklang bringen….doch wie soll das klappen , wo diese doch eine unglückliche Großstädterin ist, die viel, viel Aufmerksamkeit braucht….

Die klare Sprache der Autorin, Hannah Lühmann, überrascht, denn sie läßt den Leser an all der Zerrissenheit Henriettes teilhaben, die als Ich-Erzählerin all ihre Problemchen und ihr Unglück vor dem Leser ausbreitet.
Henriette erscheint ihr Leben zufällig, als eine große Leere, die sie selbst nicht bewältigen kann, dabei scheint sie alles zu haben. Sie hat ein abgeschlossenes Studium, ein Stipendium, dass ihr auskommen und ihre Doktorarbeit finanziert. Freunde, einen Freund, der sie zu lieben scheint, warum geht er sonst mit zur Abtreibung…doch warum ist sie so unglücklich, glaubt, dass alle anderes es besser haben, ihr Leben besser auf die Reihe bekommen. Warum kann sie keine Entscheidungen treffen?
Das möchte ich gerne erfahren, denn warum läuft sie vor allem weg?
Fehlt ihr für das Kind der Mut? Will sie, dass jemand ihr die Entscheidungen abnimmt.
Und was wird die Einsamkeit der Hütte mit ihr machen?