Ein poetischer Roman mit einem berührenden Thema

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Das Cover von "Auszeit" wirkt eher kühl, abweisend, ein bisschen neutral, aber ich fühle mich Henriette direkt ab der ersten Seite der Leseprobe sehr nahe. Mit meinen 28 Jahren kann ich mich mit ihrer Situation, ihren Wünschen und Ängsten, genau identifizieren. Tatsächlich schreibe ich selbst gerade meine Dissertation, und da kann ich mich einfach so sehr in Henriettes Lage hineinversetzen, die Versagensängste, die Arbeitsblockaden ... und dann hat sie auch noch in ihrem Privatleben solche Schwierigkeiten. Henriette macht auf mich den Eindruck einer eigentlich starken Person, die aber an ihrem Umfeld, aber auch an sich selbst zugrunde geht, die sich selbst im Wege steht. In Paula hat sie zum Glück eine resolute und zupackende Freundin, die sie zu dieser dringend nötigen Auszeit überredet.

Henriettes Reflexionen über ihren Werdegang, ihre Beziehungen und vor allem die abgebrochene Schwangerschaft sind intensiv und authentisch – die Sprache ist poetisch und leicht, aber immer auch nah an der Realität, voller Alltagsbeobachtungen. Henriettes Gedanken lassen sich so gut nachvollziehen, man kommt ihr als Protagonistin ganz nah, und das finde ich sehr ansprechend. "Auszeit" klingt nach einem wirklich aktuellen Buch, das den Zeitgeist meiner Generation trifft und einige Wahrheiten, die man vielleicht selbst nicht hören will, schonungslos ehrlich präsentiert.

Das Buch imponiert mir auf den ersten Eindruck sehr und ich würde mich freuen, es vorab lesen und rezensieren zu dürfen.