Ich, ich , ich

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wilde hummel 1 Avatar

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Hannah Lühmann beherrscht einen flüssigen, leicht lesbaren und klaren Schreibstil. Die Geschichte ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich kurz nach einer Abtreibung mit ihrer Freundin in eine Hütte in Bayern zurückzieht. Henriette ist die im Leben herumtaumelnde, substanzlose, ungefestigte Person und Paula wiederum ist die aus ihrer Mitte heraus alles verstehende und omnipotente Freundin. Beide Personen sind überzeichnet und damit bleibt es unklar, was die beiden tatsächlich verbindet. Henriette trägt ihre Hilfsbedürftigkeit wie einen riesigen Saugrüssel, um die Energie anderer, vor allem ihrer Freundin anzuzapfen. Warum diese sich dies und noch mehr gefallen lässt und immer die alles verstehende und gewährende Überfrau ist, bleibt ebenso unklar. Henriette ist ein absorbierendes Ich, das sich um sich selber dreht, ohne Rücksicht auf die Auswirkungen auf sich und andere. Auch wenn der Schreibstil ansprechend ist, sind es die Protagonisten um so weniger, so dass der Roman flach bleibt. Mit keiner der Figuren im Roman kann ich Empathie empfinden und der Schluss verstärkt den Widerwillen gegen die Hauptprotagonistin Henriette. Man kann das Buch lesen, muss es aber nicht.