Traumata

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schokoflocke Avatar

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" Es kommt mir vor, als würden sich im Leben der allermeisten Menschen die Dinge einfach irgendwie fügen. (...) Nur mein Leben erscheint mir komplett zufällig, wie eine kaum zu beweltigen Leere, eine Fläche, in die ich dringend einenPfosten einschlagen muss, bevor es zu spät ist. "
Die Abtreibung war gut überlegt und schien die beste Lösung zu sein, wirft aber die Protagonistin Henriette völlig aus der Bann. Schon davor war Henriette depresiv und liest sich treiben, danach ist sie traumatisiert und verliert die Kontrolle über ihr Leben. Zusammen mit der Freundin Paula, die einzige Stütze, die sie hat, nimmt sich Henriette in einer Berghütte eine Auszeit. Von der frischen Luft und Natur umgeben überlegt sie noch mal ihre Entscheidungen und versuch einen Ausweg zu finden.
" Auszeit " ist ein Roman,der in leisen Tönen, aber auf eine doch eindringliche Art über Depressionen, Traumata und den verlorenen Sinn des Lebens erzählt. Es sind schwerverdaulichen Themen, die meiner Meinung nach kaum mit Worten zu übermitteln sind, der Autorin gelingt es aber sehr gut, das Gefühl der inneren Zerrissenheit zu fassen und transportieren. Das Buch war für mich nicht ganz leicht zum lesen, weil es ziemlich monoton ist und Henriette oft egoistisch wirkt, aber genau deswegen hab ich die Geschichte als sehr authentisch und glaubwürdig empfunden. Die Schreibweise fand ich unauffällig, was für mich sehr gut zum Inhalt passte. Refleksionen über das Leben und Gedanken einer Frau , die ihre Entscheidungen und sich selbst in Frage stellt - die schlichte Sprache ermöglich sich an das Wesentliche zu konzentrieren und lässt viel Freiraum für eigene Gedanken ( und es gibt viel zum nachdenken ! ). Mit dem Ende war ich nicht ganz zufrieden, es bringt zwar bisschen Hoffnung in das Ganze rein, wirkt aber nicht stimmig. Insgesamt fand ich den Roman sehr lesenswert und in meinen Augen ist das ein gut gelungenes Debüt.