Über das Hadern mit den eigenen Lebenszielen

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melanie82 Avatar

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In „Auszeit“ beschreibt Hannah Lühmann die Ratlosigkeit einer Generation um die 30, in der die Protagonistin ungewollt schwanger wird, ihr Baby abtreibt, seit langer Zeit an ihrer Doktorarbeit schreibt, aber nicht so recht weiß, was sie will, was ihr wichtig ist und wo ihr Leben hinführt. Eine Handlung gibt es kaum, vielmehr eine Beschreibung der Vorgeschichte und schließlich die Schilderung des Aufenthaltes in einem Ferienhaus im Wald mit ihrer Freundin Hanna. Das hat es aber in sich: Hanna Lühmann schafft es unglaublich gut, die innere Zerrissenheit von Henriette darzustellen und förmlich spürbar zu machen - stets irgendwo zwischen Ratlosigkeit, Selbstzweifel, Selbstmitleid und Verzweiflung. Gerade zu Beginn habe ich etwas gebraucht, um reinzukommen, auch ist es kein Buch, das einen im klassischen Sinne fesselt - nichtsdestotrotz ist es aber eines, das einen zum Nachdenken bringt. Die Exkurse zu Henriettes Dissertationsthema, einer Abhandlung über Werwölfe, waren mir oftmals zu ausführlich, da dies keinen Mehrwert brachte, zudem kam das Ende etwas plötzlich. „Auszeit“ behandelt auf jeden Fall ein wichtiges Thema, die Umsetzung ist sicherlich Geschmacksache.