Zu wenig Substanz

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petris Avatar

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Henriette fällt nach einer Abtreibung in eine Depression. Ihre patente Freundin Paula hat die gute Idee, mit ihr gemeinsam eine Woche in einer Hütte zu verbringen. Eine Auszeit, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Das scheint zwischendurch auch gut zu klappen. Henriette schreibt sogar an ihrer Dissertation, die eine Kulturgeschichte der Werwölfe zum Thema hat (irgendwann ist das der spannendste Part im Roman!). Doch schnell wird klar, Henriettes Probleme kommen nicht nur von der Abtreibung. Sie war schon immer so, konnte sich nicht begeistern, konnte sich nicht entscheiden, hatte keine Energie. Die depressive Stimmung beherrscht sie ihr ganzes Leben, professionelle Hilfe hat sie sich nie gesucht. Kurz dachte sie, ein Kind könnte die Rettung sein und treibt dann trotzdem ab. Sie kreist nur um sich, sieht ihre Freundin Paula nicht. Das wird mit den Seiten immer mühsamer, irgendwann nervt es nur noch.
Das Ende kann ich hier nicht verraten, aber ja, Henriette ist eine heillose Egoistin und das, was sie dann aus ihrer Lethargie reißt ist völlig unrealistisch.
Sprachlich fand ich den Erzählton nicht schlecht, aber der Roman hat einfach insgesamt zu wenig Substanz als dass ihn das retten könnte. Selbst für die wenigen Seiten reicht die Geschichte einfach nicht aus.
Ein Roman, der nicht schlecht beginnt, aber immer mehr stecken bleibt. Muss man definitiv nicht lesen!