Ich habe alles an diesem Buch geliebt

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Die 43-jährige Ava ist das funktionierende Rädchen, das alles im Getriebe "Familie" am laufen hält. Mehr Roboter als Mensch, die Erschöpfung allumfassend. Es ist schließlich ein Donnerstag im Mai, der sie wissen lässt, dass sie noch lebt. Da sieht sie den 19 Jahre jüngeren Kieran zum ersten Mal. Aus ihren Träumen wird Sehnsucht. Aus ihrer Sehnsucht das Bewusstsein, dass sie nie wieder so geküsst wird wie die blonde Frau in Kierans Armen an einem dunklen Abend. Ava soll sich täuschen.

Das ist die Geschichte von Ava und Kieran. Die Geschichte einer Liebe, die nicht sein darf. Sie handelt von Verboten und Aufopferung. Voller Schmerz und Trauer. Doch vor allem von Liebe.

"Ava liebt noch" spricht die Nebenwirkungen der Mutterschaft an. Es erzählt von einem Körper, der enteignet wurde. Davon, dass Mütter die meiste Zeit mit ihren Kindern verbringen und dabei den wenigsten Spaß abbekommen. Sie sind verantwortlich für die Erziehung, für die Organisation des Familienlebens und für den Haushalt. Und dabei werden sie auf eine Existenz reduziert, der keine Bedürfnisse zugestanden werden.

Das Buch ist eine wunderbare Stimme für all die Mütter, die glauben, es der Gesellschaft rechtmachen zu müssen. Die Stimme ist feministisch, ohne wütend zu sein. Gleichzeitig beinhaltet der Roman eine Liebesgeschichte, die mit den Tränen kämpfen lässt. Dabei bricht er auf romantischste Weise mit Konventionen.

Ich habe alles an diesem Buch geliebt.

Vera Zischke, Ava liebt noch, List/Ullstein, 2024.