Einstieg in die Ayurvedische Ernährung

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la tina Avatar

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Ayurveda, eine mehrere tausend Jahre alte Tradition der gesunden Lehre des Körpers. Da ist es natürlich schwierig, diese über so lange Zeit angesammelte Menge an Wissen kurz und verständlich in einem Buch zusammen zu fassen. So gibt es auf den ersten rund 50 Seiten Basics zur ayurvedischen Ernährung, um sich erstmal mit dem Thema vertraut zu machen. Verschiedene Lebensmittel haben demnach unterschiedliche Wirkung auf den Körper und es gibt gute sowie schlechte Kombinationen der Lebensmittel. Eine Übersicht von persönlichen Eigenschaften hilft, den eigenen Körper einzuschätzen, ob man momentan eher zum luftigen, feurigen oder erdigen Typ tendiert. Entsprechende Anpassungen zum jeweiligen Typ finden sich dann in den folgenden Rezepten, welche eingeteilt sind in energetisierende Frühlingsrezepte, kühlende Sommerrezepte sowie erdende Rezepte für Spätherbst und Winter. Desweiteren findet man im Anhang Rezepte für Soßen und Dressings ebenso wie für die Herstellung von Gewürzmischungen (Masalas) oder selbstgemachten frischen Käse, Ghee, Mandelmilch etc.
So als Neuling fand ich den theoretischen Teil recht verständlich, auch wenn ich mir manchmal ein wenig mehr Erklärungen oder Beispiele gewünscht hätte. Dennoch hat die Autorin es geschafft, viel Wissen verständlich im Buch unterzubringen, um den Grundgedanken des Ayurveda erfassen zu können. Neben der Wirkungsweise von Lebensmitteln auf den Körper, welche je nach Typ mehr oder weniger wünschenswert sein können, fand ich auch die Kombination der Lebensmittel interessant, welche im Ayurvedischen Sinne mal positiv, mal negativ auf Körper und Verdauung wirken können. So wird z. B. bei Menschen mit träger Verdauung von einer Kombination von Milchprodukten mit Nachtschattengewächsen oder rohen Früchten abgeraten, was hieße, Kartoffeln mit Quark oder Joghurt mit frischem Obst seien nach Ayurveda zu vermeiden. Für jemanden, der sich westlich orientiert ernährt, fiele die Umstellung auf Ayurveda demnach schon etwas größer aus.
Die Rezepte sind, wie bereits erwähnt, nach Jahreszeit und Typ (Luft, Feuer, Erde) sortiert und entsprechend abwandelbar. Ebenso sind Tipps dabei, wie die Rezepte frei von Gluten und/oder Milchprodukten zu gestalten sind. Fleisch, Fisch und Eier werden überhaupt nicht verwendet, ebenso wie Sojaprodukte und einiges mehr, was die Autorin im Anhang entsprechend begründet. Die Aufteilung der Rezepte gefällt mir, was mir jedoch negativ auffiel war die starke Häufigkeit flüssiger Speisen wie Suppen und Smoothies. Oftmals wurden auch einfach "nur" Gemüse mit (Pseudo-)Getreide, Linsen oder Reis kombiniert. Da fehlte mir ein wenig die Vielseitigkeit, welche die Ayurvedische Küche garantiert auch zu bieten hat. Oder wenn ich als Rezept "Kühlender Basmatireis" lese, der wirklich nur aus Reis und Kräutern besteht, hätte ich mir zumindest ein paar mehr Kombinationsmöglichkeiten gewünscht, was man zum Reis servieren könnte, als die folgende handvoll Menüvorschläge. Da gibt das Buch leider nicht viel her, sondern liefert nur einen Appetizer in die Ayurvedische Küche. Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Rezepte nur schwierig in den Arbeitsalltag zu integrieren sind, denn ich hab keine Lust, mir ganze Menüs mit zur Arbeit zu nehmen. Darauf hätte die Autorin ruhig mehr eingehen können.
Fazit: Ein Kombination aus Sachbuch und Kochbuch zur Ayurvedischen Ernährung, bei welchem der Sachanteil in meinen Augen sehr gelungen ist, da die ersten Grundlagen verständlich erklärt sind, ohne den Leser mit Wissen zu erschlagen. Den Rezeptteil empfand ich etwas zu einseitig mit zu vielen Suppen und Smoothies und nicht ausreichend alltagstauglich für Berufstätige gestaltet.