Alina Bronsky schreibt wieder herrlich erfrischend anders!

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Wie macht sie das nur? Alina Bronsky hat eine Gabe. Sie kann sich als noch recht junge Autorin, sie ist nicht mal 40 Jahre alt, wunderbar in alte schrullige, politisch nicht immer korrekte Frauen hineinversetzten und wunderbar aus ihren Perspektiven Geschichten schreiben!
Schon der Roman "Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche" war ein Coup über drei Generationen mit viel Humor, aber auch harter Tobak (Longliste des Deutschen Buchpreises 2010). Auch hier werden wieder auf den ersten Seiten die drei Generationen vorgestellt, wobei hier natürlich Baba Dunja klar im Mittelpunkt steht. Auch ihr Mann Jegor, mittlerweile verstorben, scheint sie aber noch weiterhin zu begleiten und ich bin mir sicher auch die Kinder, Irina & Alexej sowie die Enkeltochter Laura tauchen noch mal auf.
Alina Bronsky schreibt leicht das Unfassbare. Gleich auf den ersten zwei Seiten, wir kennen Baba Dunja kaum, will sie dem nachbarlichen Hahn wegen der Lärmbelästigung den Gar aus machen. Hart, aber zum Schmunzeln - für mich ganz klar einer der positiven Seiten der Autorin.
In diesem Roman geht es um die Reaktorkatastrophe 1986. Baba Dunja musste, wie alle anderen auch das Gebiet verlassen. Nun ist sie wieder zurück, versogt sich mit ihrem Garten weitgehend selbst und wartet auf den Tod. Diesen Anschein vermitteln die ersten Seiten.
Wieder wie in anderen Romanen kommt auch der kulturelle Vergangenheitsschatz der Autorin zum Einsatz. Wieder einmal eine russische Geschichte mit einer Tochter in Deutschland. Man möge es ihr verzeihen, denn der Output ist einfach unschlagbar. Ich wünsche mir noch viele Romane dieser Art von Alina Bronsky und würde mich natürlich freuen, diesen neuen sobald wie möglich weiterlese zu können!