Baba Dunjas Rückkehr

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regenprinz Avatar

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Den Erzählstil dieser Leseprobe fand ich richtig klasse. Baba Dunjas Beschreibung des Hahns ist großartig, schon nach wenigen Zeilen hatte ich ein Grinsen im Gesicht. Überhaupt finde ich es beeindruckend, wie originell und witzig hier das tragische Thema der Tschernobylflüchtlinge umgesetzt wird - die alten Dorfbewohner, die zurückgekehrt sind, obwohl ihre Heimatdörfer nach wie vor verstrahlt und radioaktiv verseucht sind. Doch Baba Dunja ist das egal, sie hat sich für dieses Leben entschieden und akzeptiert, was das bedeutet. Dass sie ihre Enkelin niemals sehen wird, die in Deutschland aufwächst. Dass sie nur von mutierten Insekten, ein paar hartnäckigen Katzen, verrückten Nachbarn und den Toten umgeben ist. Dass auch sie selbst nicht mehr dieselbe ist wie einst. Aber immerhin den brüllenden Hahn ist sie jetzt los ...
Es ist gleichermaßen spannend wie eindringlich Baba Dunjas Erinnerungen zu lesen. Doch vor allem ist es wirklich der Humor, der ihre Schilderungen so außergewöhnlich für mich macht. Ich habe schon "Scherbenpark" von Alina Bronsky mit Begeisterung gelesen und auch "Spiegelkind" hat mir gut gefallen (das ist allerdings ein kompett anderes Genre). Ich bin überzeugt, dass "Baba Dunjas letzte Liebe" ein ganz besonderes Buch ist - natürlich aufgrund des Handlungsrahmens, aber ganz sicher auch aufgrund des Erzählstils. Volle Sternchenzahl von mir für diese Leseprobe!