Der Blick hinter die Fassade lohnt

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rahel.katharina Avatar

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Heutzutage gibt es für alles eine App. Die Menschen sind über Social Media Kanäle aktiv, doch was sehen wir? Seien wir doch mal ehrlich, wie sehen immer nur einen Teil der Menschen, niemals alles. Und wie schnell entstehen Gerüchte, die sich dann virtuell rasend schnell verbreiten und wie wirken diese sich dann vielleicht auf das Privatleben oder das Berufsleben der Menschen aus? Genau das sehen wir auch in diesem Buch „Bad Bachelor“. Hier werden in einer App die Junggesellen von New York bewertet um die Frauen vor gewissen Männern zu warnen und einer ist natürlich der Bad Bachelor, derjenige mit den schlechtesten Bewertungen. Doch stimmt das, gibt die App ein vollständiges Bild ab, oder steckt doch mehr hinter diesem Bad Bachelor?
Reed ist der besagte Bad Bachelor, eigentlich ist ihm das und die App auch völlig egal. Doch es fängt an sich auf sein Privatleben auszuwirken, eine Reporterin, die eine Stellungnahme will, Arbeitskollegen die Witze reisen bis hin zu ernsten Schwierigkeiten im Job, weil im Klienten verloren gehen. Reed ist ein PR Berater, der anderen hilft ihr Image aufzuwerten oder zu bereinigen, aber nun hat er selbst ein Problem und versucht alles um herauszufinden wer diese Website betreibt und warum er so angegriffen wird.
Eines Tages trifft er bei einer kostenlosen PR Beratung auf Darcy, sie arbeitet in einer Bibliothek, der die Schließung droht. Mithilfe von Reeds Agentur soll eine Charity Veranstaltung gegeben werden um Spenden für den Erhalt der Bibliothek zu sammeln.
Darcy traut Reed natürlich erst nicht über den Weg, denn auch sie hat ihn und seine Bewertungen in der App gesehen, dennoch gibt es etwas an diesem Mann, das sie anzieht.
Im Verlauf der Zusammenarbeit lernen sich die beiden ein wenig besser kennen, auch wenn beide ihre eigenen Schutzwände um sich herum aufgebaut haben und normalerweise niemanden an sich heran lassen und niemanden hinter die Fassade blicken lassen. Vor allem Reed hat das perfektioniert und gibt nichts von seinem Leben preis. Doch Darcy ist etwas Besonderes und so taut er quasi langsam auf, auch wenn er immer wieder in alte Verhaltensweisen zurückfällt.

Je mehr man von Reeds Leben erfährt und je mehr man hinter die Fassade blickt, desto sympathischer wird er einem. Darcy gefällt mir auch von Anfang an, sie macht einfach ihr Ding und lässt sich nicht so leicht einschüchtern (auch wenn sie gerade am Anfang etwas zurückhalten oder gar schüchtern wirkte). Die Charaktere der beiden sind überaus gut ausgearbeitet und man lernt im Verlauf des Buches immer mehr Facetten von ihnen kennen. Auch die anderen Charaktere (Familienmitglieder, Freund) sind sehr authentisch.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und man will das Buch am liebsten gar nicht mehr aus den Händen legen. Die Story ist klasse und auch die Einarbeitung mit der App mal etwas neues (zumindest habe ich so etwas vorher noch nicht gelesen).
Außerdem finde ich es großartig, das man an diesem Buch sehr gut erkennen kann, das man sich selbst ein Bild machen muss und nicht auf Bewertungen oder Gerüchte anderer vertrauen darf.
Eine tolle Liebesgeschichte, die leider viel zu schnell vorbei war.