Nichts Neues

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
rabentochter Avatar

Von

Die neue App-Innovation! Single-Frauen in New York können jetzt Single-Männer bewerten und somit Idioten beim Dating aus dem Weg gehen. Reed ist einer dieser Idioten und sieht durch die App bald nicht nur sein Privatleben, sondern auch seinen Job gefährdet. Darcy fühlt sich trotz aller Einblicke durch die neue App zu Reed hingezogen. Ob das gut gehen kann?

Gerade gestellte Frage ist natürlich nur rhetorisch gestellt, denn wer ein oder zwei Bücher dieses Genres gelesen hat, der weiß, wie es ausgehen wird, ohne, dass ich spoilern muss. Das 0815-Ende passt zur 0815-Geschichte, die so austauschbar ist wie die Namen der Protagonisten (ich musste die Namen tatsächlich noch mal googeln, da sie mir doch glatt entfallen waren. Ja, so eindrucksvoll sind die Figuren gestaltet...). Mal abgesehen von der App haben wir das übliche Personal: eine super hübsche Protagonistin, die natürlich selbst nicht weiß, wie heiß sie ist und die dringend an ihrem Selbstbewusstsein arbeiten sollte. Nach außen hin wirkt sie stark und unabhängig, trägt fast ausschließlich schwarz und Doc Martens. Recht schnell stellt sich aber heraus, dass ihr augenscheinliches Rebellentum nur Fassade ist und dahinter ein kleines unsicheres Mädchen hervorkommt, dass am Ende des Tages die Docs doch gern an den Nagel hängt, wenn sie dafür ihren Traumprinzen bekommt.
Das passende Pendant dazu ist dann natürlich der Bad Boy, der keiner ist. Denn hinter der ach so harten Schale steckt auch nur ein armer Junge, der von seiner Mutter verlassen wurde und sich nun um den kranken Vater kümmern muss. Deswegen auch der gut bezahlte Job und die Rolle des arroganten Idioten, denn niemand soll die Verletzlichkeit dahinter sehen.
Man füge besorgte beste Freundinnen hinzu mit denen sich noch zwei weitere Bücher in ähnlichem Stil füllen lassen. Eine ordentliche Portion unglaublicher Sex und unnötiges Drama später haben wir einen Roman, dessen Handlung und Personal beliebig austauschbar ist. Tiefe sucht man hier vergeblich, auch wenn man sie scheinbar findet, so ist sie nur vorgetäuscht und entspricht damit auch den Fassaden der platt gestalteten Protagonisten.

Positiv zugute halten kann man dem Roman dann dennoch, dass man recht gut unterhalten wird, wenn man nichts erwartet. Der Schreibstil ist einfach gehalten, setzt auf die Emotionen der Figuren, deren Gedanken bis ins kleinste Detail ausdiskutiert werden. Wenn das Fernsehen gerade nichts passables zu bieten hat, dann kann man sich getrost mit diesem Roman aufs Sofa oder ins Bett verziehen. Hirn ausschalten, lesen und sich berieseln lassen von den kleinen und groß aufgebauschten Beziehungsproblemen der Romanfiguren.

Fazit: Nichts, was man nicht schon gelesen hätte, aber recht netter Zeitvertreib.